Zu Andernach an dem Rhein
da fand ich zwei Mädchen spielen gehn
Die eine schien mir traurig zu sein
In ihren Augen die Tränen stehn
Nun sagt mir, liebe Gespielin gut
Was euer Herz beschweren tut
Und was betrübet euren Mut
Ach das kann ich wohl euch sagen
Es ist die Mutter, die das tut
Sie will meinen Buhlen verjagen, verjagen…
Text und Musik. Verfasser unbekannt
Deutscher Liederhort II (1893, Nr. 484, „Zu Andernachen an dem Rhein Fand ich zwei Mägdlein …“)
Ein im 15. und 16. Jahrhundert sehr beliebtes Lied der Niederländer („Tandernacken opten Rijn Daer vant ic twee maechdekens speelen gaen“) und auch in Deutschland gekannt.
Anmerkungen zu "Zu Andernach an dem Rhein (Tandernack)"
Melodie bloß mit der Überschrift „Tandernack“, 1534 bei Ott zweimal, der Anfang wie oben; das Weitere rhythmisch verzerrt, ungenießbare Tonfolge. Anders aber mit häßlicher Figuration in Newfidler’s Lautenb. 1536; der einfache Anfang hier. Zu einem geistlichen Text steht eine andere Melodie im Antwerpner geistl. Ldb., 1539, Nr, 112, aber rhythmisch ganz entstellt. Schon in Petrucci’s „Harmonie musices Odhecaton 1501 kommen Kompositionen vor, mit einer Melodie dieses Liedes als Cantus firmus. —
Der vollständige Text, mit schlüpfrigen Stellen, steht im Antwerpner Liederbuch., 1544, Nr. 49 und ist ein Gespräch zwischen einem Wanderer (fahrender Spielmann) und einem gefallenen und verlassenen Mädchen, die ihr Schicksal erzählt und beklagt. Die erste Strophe oben in Übersetzung von Böhme.
Vergleiche auch:
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