Reservisten sind wir nun
tragen munter Stöcke
sind gelenkig, nicht mehr steif
wie Rekrutenböcke
ziehen fröhlich in die Welt
und verdienen fleißig Geld
daß es gut uns gehe

Werden stets gedenken gern
an die Dienstzeit in dem Heere
wo so vieles wir gelernt
Zucht und Mannes Ehre
Wo gestählt wir Kraft und Mut
Heißa frisch Soldatenblut
rollt in unsern Adern

Und so bleibt es fernerhin
was uns auch begegne
uns beseelt der eine Wunsch
„Lieber Herrgott, segne
unser deutsches Vaterland
halte schützend deine Hand
über alles Deutsche!“

Deutsch bleibt unser Herz und Sinn
und mit kräft´gen Hieben
würdig einer deutschen Faust
wird der Feind vetrieben
Bleibt ein jeder Reservist
deutsch, dabei ein guter Christ
dann muß Deutschland blühen

Text: B. Gerlach –
Musik: auf die Melodie von „Morgen muß ich fort von hier
in Weltkriegs-Liedersammlung (1926) bzw „Alle Vögel sind schon da“

Zur Geschichte dieses Liedes: ,

Parodien, Versionen und Variationen:

„Alle Vögel sind schon da“ ist ein Lied mit einem Text von Hoffmann von Fallersleben, den er auf das damals bekannte Volkslied „Morgen muß ich fort von hier“ bzw. „Nun so reis ich weg von hier“ schrieb. Während das Originallied vom Abschied und dem Aufbruch in die Ferne handelt, erzählt Hoffmanns Lied von der Wiederkehr der Zugvögel im Frühling.

Die Melodie ist eine alte Volksweise des 16. Jahrhunderts. Sie wird auch zu dem Spiellied „Morgen wollen wir Hafer mähen“ verwendet.  1835 schrieb dann Hoffmann von Fallersleben den neuen Text von der Wiederkehr der Zugvögel. Eine besondere Grausamkeit der Nationalsozialisten war, dass sie dieses Lied vielfach von KZ-Häftlingen spielen liessen, wenn entflohene Häftlinge wieder eingefangen worden und zurück ins Lager gebracht worden sind.

Auf „Morgen muss ich fort von hier“ komponierte Silcher 1830 eine neue, mehr dramatisch aufgeladene Melodie, die gemeinsam mit Hoffmanns Kinderliedertext die alte Melodie zu dem Abschiedslied verdrängte.