O Jugendzeit, o Burschenzeit
wie weit, wie weit, wie himmelweit
bist du verweht, verflogen.
Die Augen klar, die Herzen warm
mit bestem Freunde Arm in Arm,
so ward die Welt durchzogen

O Jugendkraft, o Burschenkraft
voll Jugendleidenschaft
und frohen Muts die Herzen!
Kein Berg zu hoch, kein Fluss zu breit
und wir zu Streichen stets bereit,
und stets geneigt zu Scherzen

O Jugendlust, o Burschenlust
was kümmert uns der Bücherwust
was Grillen uns, was Sorgen?
Kein Ulk zu gross, zu toll kein Spass
herrscht Ebbe in der eig’nen Kass
so kann der Wirt ja borgen

O Jugenddurst, o Burschendurst
wenn du uns in die Kehle fuhrst
war das ein fröhlich Kneipen!
Kein Bier zu stark, kein Wein zu schwer
kein Fass zu gross, wir tranken’s leer,
kein Tröpfchen durfte bleiben.

O Jugendlust, o Burschenkraft
o alte Burschenleidenschaft
was ist aus euch geworden?
O Burschendurst, o Jugendblut
o allzeit kampfbereiter Mut,
euch miss‘ ich allerorten

Nur du, o alte Burschentreu
bleibst in uns Alten ewig neu
und nie sollst du erkalten!
Darin ist auch die Jugendzeit
verweht sie weit, so himmelweit,
sind heut wir noch die Alten

Text: Eduard Ney –
Musik: Gg. Wolfram –
“ Allgemeines Deutsches Kommersbuch

Liederthema:
Liederzeit: vor 1900 : Zeitraum: