O daß ich tausend Zungen hätte
und einen tausendfachen Mund
So stimmt´ ich damit in die Wette
vom allertiefsten Herzensgrund
ein Loblied nach dem andern an
von dem, was Gott an mir getan

O daß doch meine Stimme schallte
Bis dahin wo die Sonne steht
O daß mein Blut mit Freuden wallte
Solang es noch im Laufe geht
Ach wäre jeder Puls ein Dank
Und jeder Odem ein Gesang

Ihr grünen Blätter in den Wäldern
Bewegt und regt euch doch mit mir
Ihr schwanken Gräslein in den Feldern
Ihr Blumen, laßt doch eure Zier
Zu Gottes Ruhm belebet sein
Und stimmet lieblich mit mir ein

Ach alles, alles, was ein Leben
Und einen Odem in sich hat
Soll sich mir zum Gehilfen geben
Denn mein Vermögen ist zu matt
Die großen Wunder zu erhöhn
Die allenthalben um mich stehn

Wer überströmet mich mit Segen
Bist du es nicht, o reicher Gott
Wer schützet mich auf meinen Wegen
Du bist es, Herr Gott Zebaoth
Du trägst mit meiner Sündenschuld
Unsäglich gnädige Geduld

Ich will von Deiner Güte singen
Solange sich die Zunge regt
Ich will dir Freudenopfer bringen
Solange sich mein Herz bewegt
Ja wenn der Mund wird kraftlos sein
So stimm ich doch mit Seufzen ein

Ach nimm das arme Lob auf Erden
Mein Gott, in allen Gnaden hin
Im Himmel soll es besser werden
Wenn ich bei deinen Engeln bin
Da sing ich im höhern Chor
Viel tausend Halleluja´s vor

Text: Johann Mentzer , 1704 (1658-1734)
Musik: Johann Balthasar König , Gesangbuch von 1738
in Liederbuch für höhere Mädchenschulen (1919) — Kinderklänge (1921) —

Liederthema:
Liederzeit: vor 1738 : Zeitraum: