Mädchen sitzt am Fenster und wichst ihre Schuh

mit antisemitischer 2. Strophe

Volkslieder » Kinderlieder »

=> (Alle Versionen)

Gretel sitzt am Fenster
und wichst ihr Schuh
kimmt des Nachbars Hänsel
und rieft ihr zu:

Gretel, wannst de heirate willst
heirat nur kan Judd
wennste dem sei Nas betrachtst
dann lachste dich kaputt

Gretel, wannste heirate willst
dann heirat liewer mich
ich hab’ ja noch zwa Hellercher
die lange vor mich un dich

Und wenn mer dann verheirat sin
un hawe noch ka Haus
dann setze mer uns in’n Henkelkorb
und gucke owwe raus.

Frankfurter Kinderleben (1929, Nr. 3001)

Liederthema: ,
Liederzeit: vor 1929 : Zeitraum:
Schlagwort:
Orte:
Geschichte dieses Liedes:

Zur Geschichte dieses Liedes:

Parodien, Versionen und Variationen:

Das Lied vom Schuhe flickenden Hänschen im Schornstein wird unter anderem auf die gleiche Melodie gesungen wie „Fuchs du hast die Gans gestohlen“. Die Melodie ist aber ganz ähnlich schon 1620 als „Sanctus Bonifacius lag hinterm Hall und schlief“ aufgeschrieben. Hans im Schornstein wird von einem Mädchen umworben , ein wenig Geld kann sie mit einbringen in die Ehe. In manchen Fassungen spricht eine warnende Stimme, Hans solle sie nicht nehmen, denn sie habe einen schlimmen Fuß, doch wenn er ein Pflaster auflegen täte, würde er wieder gut.

Gustav Eskuche vermutet 1891 in den Kasseler Kinderliedchen (Nr. 68) „Manches in dem vielumgewandelten Liedchen klingt fast noch wie eine leise Erinnerung an die Edda: Hänschen sitzt im Schornstein d. h. unter dem Rauchfang am Feuer, da kommt die Tochter des Nachbars daher: er nimmt sie auf ihren Antrag als Weib, trotz ihres scheiwen Fußes. (Oeckvinkalfa — Schiefbein heißt eine von Dhräls Töchtern.) Seine Schuh sind zerrissen, und ihr Brautschatz sind drei Kreuzer aber sie blicken von ihrem gemietheten Bodenloch ganz fidel auf die Welt herab.“