Liederlexikon: Spitta

| 1859

Mit dem Namen Spitta gibt es mehrere Einträge:
Karl Johann Philipp Spitta wurde 1801 als Abkömmling einer Hugenottenfamilie in Hannover geboren. Sein Vater war in Hannover als Buchhalter und Sprachlehrer tätig, seine Mutter, Henriette Charlotte, geb. Fromme, war jüdischer Herkunft und trug bis zur Taufe den Namen Rebecca Lehsern. Spitta, der wegen Krankheit das Gymnasium frühzeitig verlassen mußte, wurde zunächst in eine Uhrmacherlehre gegeben. Nach dem Tod seines jüngsten Bruders, der Theologie studieren sollte, durfte er 1818 die ungeliebte Uhrmacherlehre abbrechen und in Göttingen Theologie studieren. Er fand dort Anschluß an eine Burschenschaft und tauschte sich im poetischen Freundeskreis, dem auch Heinrich Heine angehörte, über die vom romantischen Zeitgeist beeinflußten Dichtungen aus. 1824 erschien sein „Sangesbüchlein der Liebe für Handwerksburschen“.
Nach bestandenem 1. Examen war er als Hauslehrer in Lüne bei Lüneburg (1824-1828) tätig. Hier widmete er sich einem gründlichen Bibelstudium und der Lektüre der Werke Luthers. Die Mehrzahl seiner Lieddichtungen sind in dieser Zeit entstanden. Ab 1828 war er als Hilfsgeistlicher tätig, zunächst bis 1830 in Sudwalde, dann in Hameln als Gefängnisseelsorger und Garnisonprediger. Zu Ostern 1833 erschien der erste Teil von „Psalter und Harfe“ mit 61 geistlichen Liedern. In Burgdorf bei Hannover wirkte er als Superintendent. Er war ein Dichter, der vom Geist der Erweckungszeit geprägt wurde. 1859 verstarb er.


Heinrich Arnold Theodor Spitta (1902 – 1972).  Spitta machte während des Nationalsozialismus Karriere, als Lehrer an der Akademie für Kirchen- und Schulmusik in Berlin und im Kulturamt der Reichsjugendführung. Er komponierte vor allem Propagandamusik für die Hitlerjugend (u. a. „Heilig Vaterland“, 1934; „Jahr überm Pflug“, 1936). 1939 stieg er zum Professor auf und war, obwohl erst 37 Jahre alt, als „UK (Unabkömmlich) vom Kriegsdienst befreit. Nach der Befreiung vom Faschismus lehrte Spitta ab 1950 an der Pädagogischen in Hochschule Lüneburg (!), ab 1957 als Professor. Erst 1967 ging er in den vermutlich bestens bezahlten Ruhestand.