Die Pappel ist erst während der althochdeutschen Zeit aus Italien eingeführt worden. Ihr deutscher Name ist aus dem lateinischen entstanden. Sie nimmt in unserer Volkserotik keinen besonderen Platz ein. Als Dorfmaibaum ist sie eher in Frankreich und Südösterreich bei den Slowenen in Gebrauch gewesen, auch in Württemberg.
Im Altertum galt sie als ein Baum der Trauer und der Unterwelt. Daher fand man wohl in ihm ein Mittel zur Unfruchtbarkeit, Dioscorides berichtet: seine Rinde getrunken mit Maulesels Nieren (Symbol der Unfruchtbarkeit) machen unfruchtbar und bewirken Abort. Nach Mattioli (41 B.) sollen die Blätter mit Wein nach den Regeln eingenommen die Empfängnis verhindern.
Unkeuschen Mädchen steckt man im Harz wie in Thüringen zu Pfingsten Pappelzweige als Maien vor die Tür, wohl weil sie dem Baume als Abtreibungsmittel huldigen.
in Volkserotik und Pflanzenwelt (1908)
Medien: Volkserotik und Pflanzenwelt
Vergleiche auch:
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- Felberbaum Den Felberbaum, die Silberweide, unterschied das deutsche Volk in althochdeutscher und mittelalterlicher Zeit genau von den übrigen Weiden. Im Gegensatz zur Weide gab der Felberbaum vielerlei sexuelle und erotische Mittel. Der Absud der Felberblüte…
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- Sevebaum Der Sevebaum ist der Baum aus dem Lande der Sabiner, also ein Strauch, der aus Italien nach Deutschland eingeführt wurde, und zwar wurde er in althochdeutscher Zeit vermutlich von christlichen Missionaren wegen seiner…
- Zwei Knaben suchten einen Apfel Zwei Knaben suchten emsiglich Am Boom nach einem Appel Sie fanden beede keenen nich - Der Boom war eine Pappel oder Zwei Knaben suchten emsiglich an einem Baum nen Appel en Appel fanden…