Kåtü mes ninkă båit?

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Kåtü mes ninkă båit?
Ťelka mes ninkă båit.
Ťelka rici
Våpăk kå naimo kå dvemo:
Joz jis vilťĕ grüznă Zenă;
Nemüg ninkă båit
Joz nemüg ninkă båit.

Kåtü mes zątĕk båit?
Strezik mes zątĕk båit.
Strezik rici
Våpăk kå naimo kå dvemo:
Joz jis wilťĕ molĕ ťarl;
Nemüg zątĕk båit
Joz nemüg zątĕk båit.

Kåtü mes traibnik båit?
Vorno mes traibnik båit.
Vorno rici
Våpăk kå naimo kå dvemo:
Joz jis vilťĕ cornĕ ťarl;
Nemüg traibnik båit
Joz nemüg traibnik båit.

Kåtü mes ťauxor båit?
Vauzka mes ťauxor båit.
Vauzka rici
Våpăk kå naimo kå dvemo:
Joz jis vilťĕ glupcit ťarl;
Nemüg ťauxor båit
Joz nemüg ťauxor båit.

Kåtü mes šenkir båit?
Zojąc mes šenkir båit.
Zojąc rici
Våpăk kå naimo kå dvemo:
Joz jis vilťĕ drale ťarl;
Nemüg šenkir båit
Joz nemüg šenkir båit

Kåtü mes spelman båit?
Büťan mes spelman båit.
Büťan rici
Våpăk kå naimo kå dvemo:
Joz jis vilťe dauďe råt;
Nemüg spelman båit
Joz nemüg spelman båit.

Kåtü mes taisko båit?
Laiska mes taisko båit.
Laiska rici
Våpăk kå naimo kå dvemo:
Rüzplåstaitĕ müj våpais;
Będe vosa taisko
Będe vosa taisko

Text und Musik: Verfasser unbekannt, eventuell vom Minnesänger Wizlaw der Jenaer Liederhandschrift geschrieben. Es ist das einzige polabische (elbslawische) Lied, welches sich bis heute erhalten hat.  Der Titel heißt auf deutsch „Wer soll Braut sein?“

Das Lied wurde noch bis in das 17. Jahrhundert von wendischen Bauern als Hochzeitslied verwendet. Als Polabisch bezeichnet man die Sprachen der westslawischen Stämme, die seit dem 7. Jahrhundert Gebiete des heutigen Nordostdeutschlands und Nordwestpolens besiedelten.

Das Wort Polabisch bezieht sich ursprünglich nur auf einen slawischen Stamm östlich von Hamburg, den Polaben. (Elbslawen, „Po laba“ = „an der Elbe“).   In Niedersachsen östlich von Lüneburg wurde bis Mitte des 18. Jahrhunderts Drawänopolabisch (bezogen auf den Höhenzug Drawehn) gesprochen, wodurch diese Region nach ihren slawischen Einwohnern den Namen Wendland erhielt. Die letzte Sprecherin, Emerentz Schultze, starb 1756 im Alter von 88 Jahren in Dolgow. Es gibt aber Hinweise darauf, dass das Wendische / Polabische sich noch länger im
Wendland hielt. So notiert das „Neue vaterländische Archiv“ 1825, dass noch einige Landbewohner diese Sprache sprechen. 1890 geben etwa 500 Bewohner des Landkreises Lüchow bei einem Zensus an, dass „Wendisch“ ihre Muttersprache sei; diese Angabe soll freilich auf einem Missverständnis beruht haben. Noch 1902 berichtet der Ethnograph Fr. Tetzner, dass der Bürgermeister von Küsten noch einige dravänopolabische Sätze und Wörter sprechen könne. (Quelle) Heute erinnern unzählige Orts- und Flurnamen an die früher dort gesprochenen polabische Sprache, z. B. Rostock (Rastokŭ). (Wikipedia)

Liederthema:
Liederzeit: vor 1700 : Zeitraum:
Orte: ,
Geschichte dieses Liedes:

Zur Geschichte dieses Liedes:

Parodien, Versionen und Variationen:

Hochdeutsche Übersetzung von „Katü mês Ninak bayt?”, das Pastor Christian Hennig von Jessen (1649–1719) im Lüneburger Land in Text und Melodie aufgezeichnete und in den Anhang seines 1705 im Manuskript fertiggestellten Wendischen Wörterbuchs aufnahm.

Das Lied steht heute in vielen Liederbüchern als „Ein Vogel wollte Hochzeit machen“. Aber wie bitte will „ein“ Vogel allein Hochzeit machen? Es heiratet doch ein „Hochzeitspaar“! Oder will der andere Vogel gar nicht? In älteren Fassungen heißt es „Die Vögel wollten Hochzeit halten„.

Das Lied von der Vogelhochzeit scheint – zumindest in Danzig – auch auf die Melodie von „Pumpernickels Hänsle“ gesungen worden zu sein.