Ine gesach die heide nie baz gestalt

Ine gesach die heide nie baz gestalt

Ine gesach die heide
nie baz gestalt
in liehter ougenweide
den grüenen walt
bî den beiden kiese wir den meien
ir mägde, ir sult iuch zweien
gein dirre liehten sumerzît
in hôhem muote reien

Lop von mangen zungen
der meie hât
die bluomen sint entsprungen
an manger stat
dâ man ê deheine kunde vinden
geloubet stât diu linde
dâ hebt sich, als ich hân vernomen
ein tanz von höfschen kinden

Die sint sorgen âne
und vröuden rîch
ir mägede wolgetâne
und minneclîch
zieret iuch, daz iu die Beier danken
die Swâbe und die Vranken
ir brîset iuwer hemde wîz
mit sîden wol zen lanken.

»Gein wem solt ich mich zâfen?«
sô redete ein maget
»die tumben sint entslâfen
ich bin verzaget
vreude und êre ist al der werlde unmaere
die man sint wandelbaere
deheiner wirbet umbe ein wîp
der er getiuwert waere.«

»Die réde solt du behalten«
sprach ir gespil
»mit vröuden sul wir alten
der manne ist vil
die noch gerne dienent guoten wîben
lât solhe rede belîben
ez wirbet einer umbe mich
der trûren kan vertrîben.«

»Den soltû mir zeigen
wier mir behage
der gürtel sî dîn eigen
den umbe ich trage
sage mir sînen namen, der dich minne
sô tougenlîcher sinne
mir ist getroumet hînt von dir
dîn muot der stê von hinne.«

»Den si alle nennent
von Riuwental
und sînen sanc erkennent
wol über al
derst mir holt. mit guote ich im des lône:
durch sînen willen schône
sô wil ich brîsen mînen lîp
wol dan, man liutet nône!«

Text und Musik: Neidhart von Reuental
in Die Geschichte des Tanzes in Deutschland (1886)

Liederthema: ,
Liederzeit vor 1250 - Zeitraum:
Stichwort:


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