Ich liebe Sie so tief so innig tief

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Ich liebe Sie so tief – so innig tief
Das stand im ersten Brief – im ersten Brief
Fried´rike war entzückt – ach sehr entzückt
ward blaß, als sie das las
und fast vor Freude halb verrückt

Hans sah Fried´rik´ zum ersten Mal
im Karneval am Bürgerball
er ließ sich präsentieren
um sie zu engagieren
Man tanzt, man lacht – man wird bekannt
er sehr galant – sie sehr charmant
und Amor macht die Rund
da naht die Morgenstund
Er flüstert ihr zum Abschied noch
„Ein einzig Briefchen darf ich doch!“

Ich liebe Sie so tief – so innig tief
Das stand in diesem Brief – in diesem Brief
Fried´rike war entzückt –
ward blaß, als sie das las
der erste Brief hat sie beglückt

Papa – Mama –
sie dachten nicht daran
was Hans – nun ganz – Fried´riken angetan
Im Hain – wie fein
gab´s bald ein Stelldichein
In Büschen, wo die Veilchen blühn
dort ist ein herrlich Sein
im holden, schönen Frühlingsgrün
sind sie nun ganz allein

Ein Jährchen rasch verlief – gar rasch verlief
Fried´rike wenig schlief – nur wenig schlief
Die Ruhe war dahin – ach ganz dahin
kein Spaß, sie wurd´ oft blaß
denn etwas hatte sie im Sinn

Hans sah sie noch zum letzten Mal
im Karneval am Maskenball
wollt sich nicht präsentieren
um sie zu engagieren
tanzt nicht, lacht nicht
tut nicht bekannt
gar nicht galant, fast arrogant
mit and´rer macht er Rund
bis in die Morgenstund
sie flüstert ihm zum Abschied noch
„Ein einzig Brieflein schreib mir doch!“

„Bedaure wirklich tief – ja wirklich tief!“
Das stand in diesem Brief
im letzten Brief
„Am Dienstag heirat ich!“
´s ist fürchterlich
Fried´rick trifft fast der Schlag
was so ein Brieflein oft vermag

Text: Franz Wagner –
Musik: keine Angaben –
in Großes Volks-Liederbuch (ca. 1900)

Liederthema:
Liederzeit: vor 1900 : Zeitraum: