Ich ging wohl nächten späte (Nächtlicher Besuch)

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Ich ging wohl nächten späte (Nächtlicher Besuch)

Ich ging wohl nächten späte
ins Gastwirts Gärtelein
das Gärtlein war gezieret
mit schönen Röselein
mit schönen Röselein

Ich pflückte mir eins abe
Zum Fenster gab ichs ’nein:
„Schatz, schläfest oder wachest,
Herzallerliebste mein?“

„Ich schlafe nicht, ich wache
von dir Hab ich kein Ruh
Wenn ich einmal mit dir reden könnt.
Von Herzen wollt ichs tun!“

Die Tür die war verschlossen,
Der Knabe drang sich ‚rein
In ihrem schneeweißen Hemdelein
Hieß sie ihn willkommen sein.

Sie setzten sich beide darnieder.
Darnieder auf eine Bank
Sie saßen beisammen die liebe lange Nacht,
Die Zeit ward ihnen nicht lang.

„Feinsliebste, nun muß ich scheiden
Der helle Tag bricht an.“
Das Mädel fing an zu weinen
Dass Feinsliebster scheiden sollt.

Was zog er aus seiner Taschen?
Ein Tuch von Seiden so rot
Trockne ab, trockne ab die Tränelein
Die du um mich vergoss’st

In meines Vaters Garten
Da stehn zwei Bäumelein
Der eine der trägt Muskaten
Der andre braun‘ Nägelein.

Muskaten die sind süße
Braun Nägelein die sind gut:
Ei so wünsch ich meinem Schätzchen
Ein’n frisch und fröhlichen Mut

Ein frisch und fröhlich Leben
Und viel Gelücke dazu
Denn Heuer bin ich hie
Und zu Jahr anderswo.

Text und Musik: Verfasser unbekannt
in Deutscher Liederhort II (1893. Nr. 815a)
Aus Schlesien (Umgegcnd von Hainau) bei Erk, Volkslieder 1841, I, 6 Nr. 46. Zu beachten ist der melodisch feine ungewöhnliche Schluß. Das folgende Lied hat gleichen Eingang, aber anderen Verlauf. (Nr. 815b)

Liederthema:
Liederzeit: vor 1841 : Orte:
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