Hör Liebchen was ich sagen will

Pappelmaul

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Hör Liebchen was ich sagen will

Hör Liebchen, was ich sagen will
schweig doch nur ein wenig still
man hat vor dir keine Ruh
immer immer pappelst du!
immer, immer pa, pa, pa, pa
pa, pa. pa, pa, pappelst du !

Drum hör, was ich erzählen kann
Es war einmal ein großer Mann
Der hatt‘ eine Frau, die sprach
Immerfort und pappelt nach
Immerfort und pa, pa, pa, pa
pa, pa. pa, pa, pappelst nach

Dies verdroß den guten Mann
Darum hub er zornig an
Höre, liebes Weibchen mein
Stelle mir das Pappeln ein
Stelle mir das pa, pa, pa, pa
pa, pa. pa, pa, pappeln ein

Sonst wenn sich mein Blut erhitzt
Und wenn meine Nas sich spitzt
Und die Augen feurig stehn
Wird das Pappeln dir vergehn
Wird das Pappeln pa, pa, pa, pa
pa, pa. pa, pa, dir vergehn

Aber nichts half alles Dräu’n
Es muß fort gepappelt sein
Darum er dann auch nicht faul
Schlug ihr auf das Pappelmaul
Schlug ihr auf das pa, pa, pa, pa
pa, pa. pa, pa, pappelmaul

Daß sie gleich das Blut vergoß
Das herab aufs Halstuch floß
Daß sie, von ihm so belohnt
Ferner nicht mehr pappeln konnt
Ferner nicht mehr pa, pa, pa, pa
pa, pa. pa, pa, pappeln konnt

Sie war auch bald gestorben, doch
Dafür half der Doktor noch
Aber nur um Geld und Ehr
Pappelte sie jetzt nicht mehr
Pappelte sie jetzt pa, pa, pa, pa
pa, pa. pa, pa, pap nicht mehr

Darum, Lieschen, merke fein
Stelle mir das Pappeln ein
Daß ich nicht auch bös und scharf
Dir das Mäulchen stopfen darf
Dir das Mäulchen pa, pa, pa, pa
pa, pa. pa, pa, stopfen darf

Ich bin sonst ein guter Mann
Der sehr viel ertragen kann.
Auch sogar ein bös Gesicht
Nur das Teufels-Pappeln nicht
Nur das Teufels- pa, pa, pa, pa
pa, pa. pa, pa, pappeln nicht

Ich will dich küssen, daß es kracht
Daß es dir im Herzen lacht;
Aber, Kind, bei meiner Ehr
Pappeln darfst du mir nicht mehr.
Pappeln darfst du pa, pa, pa, pa
pa, pa. pa, pa, mir nicht mehr

Text und Musik: Verfasser unbekannt
Üble Gewaltphantasie aus dem Elsaß 1889 (Umgegend von Ergenau) durch Herrn Nießbergcr aufgeschrieben. — Man denke nur an das Züchtigungsrecht in der Ehe und andere finstere „Rechte“, die wir glücklicherweise lange hinter uns gelassen haben. Wie weit der Weg war, lässt dieses „Volkslied“ ahnen. Das Volkslied war – auch das sei hier deutlich gesagt – zumeist ein Männerlied.
in Deutscher Liederhort III (1894, Nr. 1729 „Pappelmaul“: „Wie in der ersten wird in allen Strophen am Ende das spaßige „pa, pa, pa, pa, papp“ angebracht und zwar bei Wiederholung der 4. Zeile vor der drittletzten Silbe eingeschoben.“)

Liederthema: ,
Liederzeit: vor 1889 : Zeitraum:
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