Freien ist kein Pferdekauf
Wer sich hier nicht will bedenken
Der muß sich vergeblich kränken
Durch den ganzen Lebenslauf
Freien ist kein Pferdekauf

Weiber gehn nicht immer ab
Wie die jährigen Kalender
Oder ein Paar Hosenbänder
Nein sie bleiben bis ins Grab
Weiber gehn nicht immer ab

Jungfern sind stets fromm und fein
Aber wenn sie Weiber werden
Können sie dem Mann auf Erden
Wohl ein Fegefeuer sein
Jungfern sind stets fromm und fein

Alle sind von einer Art
Freunds und höflich mit dem Munde
Aber in des Herzens Grunde
Sitzet oft der Schalk verwahrt
Alle sind von einer Art

Witwen sind vom besten Schlag
Denn sie haben viel erfahren
Weil man auch in diesen Jahren
Kluge Leute leiden mag
Witwen sind vom besten Schlag

Freien ist kein Pferdekauf
Wer sich einmal will erneuen
Und ein junge Mädchen freien
O der tu die Augen auf
Freien ist kein Pferdekauf

Text: Verfasser unbekannt
Musik: bisher keine Melodie vorhanden

Liederthema: ,
Liederzeit: vor 1719 : Zeitraum:

Anmerkungen zu "Heirat ist kein Pferdekauf"

 

Gedicht 1719 handschriftlich in der Stadtbibliothek zu Hannover: „Recueil von allerhand Collectaneis und Historien. Das dritte Hundert,1719, S 46. Überschrift: Auf diese alte folgende Arie „Freyen ist kein Pferdekauf“ setzte einmal ein guter Freund den darauf folgenden Gegensatz… “

Dieser Gegen und Zusatz zu jeder Strophe ist hier weggeblieben, weil wertlos und teils unanständig, zu 1. heißt er:

„Freien ist ein Pferdekauf
Wer auf Pferde will gedenken
muß das Aug hier und dorthin lenken
Freier setz die Brillen auf
Freien ist ein Pferdekauf“

Fliegende Blätter zu Ende des 18 Jahrhunderts in Hamburg wiederholt gedruckt, bringen das Lied mit Umänderung und Erweiterung zu 8 Strophen. – mit Anmerkungen in: Volkstümliche Lieder der Deutschen (1895)