Es zog ein Herr wohl in den Krieg

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Es zog ein Herr wohl in den Krieg
übergab dem Schreiber seine Liebste.

Und als ein Jahr verflossen war
da wollt er bei ihr schlafen.

„Ach nein, ach nein, lieber Schreiber mein
mein Herz hat mirs verboten!“

Der Schreiber ward voller Zorn und Grimm
und sattelt geschwind sein Pferdchen.

Er reitet den Wald wohl durch und durch
bis er den Herrn alleine fand.

„Guten Tag, guten Tag, lieber Schreiber mein!
was macht meine Herzallerliebste?“

„Sie gebrauchen nicht nach ihr zu fragen
ihre Ehr hat sie verloren.“

Der Herr ward voller Zorn und Grimm
und schickte geschwind zu ihr Boten hin.

„Willkommen, willkommen, liebe Boten mein
was macht mein Herzallerliebster?“

„Sie gebrauchen nicht nach ihm zu fragen
wir sollen Sie umbringen!“

Sie sprang geschwind in ihr Schlafkämmerlein
und schrieb ein kleines Briefchen

Als sie den Brief verfertigt hat
da war der Herr schon selber da.

Er gab ihr gleich auch einen Stoß
daß ihr das Blut aus der Nase floß.

Und gab ihr gleich noch einen Schlag
daß sie für tot auf der Erde lag.

Er zog seinen Degen wohl rosenrot
und stach sich selbst alleine tot.

Ach Not, ach Not, ach große Not
hier liegen zwei Königskinder tot!

aus Pommern.