Ein Lied von der Frauen zu Weissenburg

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Was wolln wir aber singen
Was wollt ihr für ein Lied?
Ein Lied von der Frauen zu Weissenburg
Wie sie ihren Herren verriet

Sie ließ ein Briefelein schreiben
Gar ferne ins Thüringer Land
Zu ihrem Ludewig Buhlen
Daß er da käm zur Hand

Er sprach zu seinem Knechte
Sattel du mir mein Pferd
Wir wollen gen der Weissenburg
Es ist nun Reitens wert

Gott grüß euch, Adelheid, schöne
Wünsch euch ein‘ n guten Tag
Wo ist euer edler Herre
Mit dem ich kämpfen mag?

Die Frau locket ihren Herrn
Mit ihr‘ m falschen Gemüt
Er reit‘ t Nächten ganz spate
Mit Hunden nach dem Ried

Da Ludewig unter die Linde kam
Ja, unter die Linde so grün
Da kam der Herr von der Weissenburg
Mit seinen Hunden so kühn

Willkommen Herr von der Weissenburg
Gott geb euch guten Mut
Ihr sollt‘ nicht länger leben
Denn heut diesen halben Tag

Soll ich nicht länger leben
Denn diesen halben Tag
So klag ich’s Christ im Himmel
Der all Ding wenden mag.«

Sie kamen hart zusammen
Mit Worten, Zorn, so groß
Daß einer zu dem andern
Sein Armbrust abe schoß

Er sprach zu seinem Knechte
Nun spann dein Armbrust ein
Und scheuß dem Herrn von der Weissenburg
Zur linken Seiten ein

Warum soll ich ihn schießen
Und morden auf dem Plan?
Hat er mir doch sein Leben lang
Noch nie kein Leid getan

Da Nahm Ludewig sein Jägerspieß
Selber in seine Hand
Durchrannt den Pfalzgrafen Friederich
Unter der Linden zur Hand

Er sprach zu seinem Knechte
Reiten wir zur Weissenburg
da sind wir wohl gehalten
Nach unserm Herz und Mut

Da er nun gegen die Weissenburg kam
Wohl unter das hohe Haus
Da sah die falsche Fraue
Mit Freuden zum Fenster raus

Gott grüß euch, edele Fraue
Bescher‘ euch Glück und Heil
Eu’r Will der ist ergangen
Tot habt ihr eur’n Gemahl

Ist denn mein Will ergangen
Mein edeler Herre tot
So will ich’s nicht eher glauben
Ich seh dann sein Blut so rot

Er zog aus seiner Scheiden
Ein Schwert von Blut so rot
Steh da, du edele Fraue
Ein Zeichen deines Herren Tod

Sie rang ihr weißen Hände
Rauft aus ihr geelweiß Haar
Hilf, reicher Christ vom Himmel
Was hab ich nun getan

Sie zog von ihrem Finger
Ein Ringelein von Gold
Nimm hin, du Ludewig, Buhle
Gedenk da meiner Huld

Was soll mir doch das Fingerlein
Das veracht’t gewonnen Gold
Wenn ich daran gedenke
Mein Herz wird nimmer bold

Dess‘ erschrak die Frau von der Weissenburg
Faßt einen traurigen Mut
verlaß mich Heldenfürste nicht
Mein edeler Herre ist tod

Text und Musik: Verfasser unbekannt
Das Lied entstand nach dieser Sage 

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Liederzeit: vor 1080 : Zeitraum:
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