Der König wohl zu dem Herzog sprach

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Der König wohl zu dem Herzog sprach:
„Ach Bruder, herzlieber Bruder!
Ach Bruder, herzliebster Bruder mein
wie wollen wir das nun beginnen
daß wir das freie reiche Dithmarschenland
ohne unsern Schaden können gewinnen?“

Sobald das Reinholt von Mailand vernahm
mit seinem langen gelben Barte
der sprach: „Wolln machen einen Boten bereit
und schicken nach der großen Garde;
will uns die große Garde Beistand tun
Dithmarschen soll unser wohl werden.“

Sobald die Garde diese Kunde vernahm,
sie rüstete sich so mächtig sehr
sie rüstet‘ sich wohl 15000 Mann stark
über die grüne Heide zu ziehen

,,Können wir nur des Königs Besoldung erwerben,
unsere Frauen sollen selbst wohl mit.“
Der Trommelschläger der schlug wohl an
sie zogen über die grüne Heide.

Und da die Garde zum Könige wohl kam:
„Ach König, mein lieber Herre!
Wo liegt doch nun das Dithmarschenland
im Himmel oder auf ebner Erde?“

Dem König gefiel die Rede nicht wohl
er tat alsbald drauf entgegnen:
„Es ist nicht mit Ketten an den Himmel gebunden
es liegt wohl auf der niederen Erde.“

Der Garde Führer sprach mit starkem Mut:
„Ach König, mein lieber Herre!
Ist es nicht gebunden an den Himmel hoch
Dithmarschen soll unser bald werden.“

Er ließ die Trommeln ringsum schlagen
die Fähnlein ließ er fliegen
damit zogen sie einen langen breiten Weg
bis sie das Land zu Gesichte kriegten:
„Ach Ländchen tief, nun bin ich dir nicht weit
du sollst nun mein bald werden!“

Damit zogen sie zum hohen Windberge ein;
sie lagen da nur eine kleine Weile
sie zogen dann weiter nach Meldorf zu
ihren Übermut den täten sie treiben.

Sie steckten des Königs Banner zum hohen Turme aus
den Dithmarschen da zuleide
sie hingen ihre Schilde wohl über die Mauer
darüber ists ihnen nicht wohl ergangen.

Sie zogen noch ein wenig weiter fort
wohl nach dem Hemmingstedter Felde
da wurde auch die große Garde geschlagen
mit ihren tapferen Helden

Das Wetter war nicht klar
der Weg war auch schmal
die Gräben waren voll Wasser
dennoch zog die Garde noch weiter fort
mit einem trotzigen Mute (in trotzigem Eigenwillen)

Er hatte einen Harnisch über seinen Leib gezogen,
der schimmerte von Gold so rot
darüber war ein Panzer geschlagen
darauf täte er sich verlassen

Mit dem so sprang da ein Landsmann herzu
mit einem langen Speere
Er stach so stark, daß draus ein Krummhaken ward
und hing in dem Panzer so schwere.

Dem Landsmann ein andrer zu Hilfe kam,
den Speer wollten sie wieder holen
Die Garde war stark, drei hatten vollauf zu tun,
eh sie ihn konnten überwinden
Sie zogen ihn mit Sattel und Roß herab
wohl in den tiefen Graben

Da wurde auch der Holsteiner König geschlagen
mit all seinem großen Heere
da lag da sein Pferd, da lag auch sein Schwert
dazu die königliche Krone
Die Krone soll unsere Maria tragen
zu Aachen wohl in dem Dome

Text: 1504
nach Steinitz , I , S. 6 – dieser nennt als Quelle: Hans Detlev, Ditmars. histor. Relation (ca. 1634). Text hier nach Uhland Nr. 170 und Liliencron I Nr. 218 (= E. B. II Nr. 254).
Der Anführer der Garde: Junker Thomas Slenitz

Liederthema:
Liederzeit: vor 1500 : Zeitraum:
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Archivnummer: BSMA