Ob Sturm uns bedroht hoch vom Norden,
Ob Heimweh im Herzen uns brennt;
Wir sind Kameraden geworden,
nicht Tod und Verderben uns trennt
Matrosen die wissen zu sterben,
Wie immer das Schicksal auch spielt,
Und geht uns´re Trommel in Scherben,
Dann singt uns der Nordwind ein Lied:

Auf einem Seemannsgrab, da blühen keine Rosen,
Auf einem Seemannsgrab, da blüht kein Blümelein,
Der einz´ge Gruß, das sind die weißen Möwen
Und eine Träne die ein kleines Mädel weint

So manchen von uns sah’n wir sterben,
Doch keiner von uns hat geweint,
Scharfe Klippen – sie brachten Verderben,
Der Kahn ging zum Teufel derweil.
Es schlugen die eiskalten Wogen
Nach dem, den wir alle so geliebt;
Und als ihn der Tod von uns trennte,
Da sangen wir leis‘ dieses Lied:

Auf einem Seemannsgrab…

Text: Verfasser unbekannt, nach dem Text von Heinz Sommer und Carl Ulrich Blecher von 1954. Später entstand auch eine Fassung bei den Gebirgsjägern „Auf einem Jägergrab…..“
Musik: Heinz Sommer
Klavier-Bearbeitung Herbert Turba

Der ursprüngliche Text stammt von Heinz Sommer und Carl Ulrich Blecher. Copyright Minerva-Musik, 1954. Carl Ulrich Blecher schrieb vor allem Schlager wie „In Hawaii unter südlichen Palmen“ oder „Ja der Großmaharadscha von Magador“

Zu diesem U-Boot-Lied gibt es einen weiteren Text; „Weit, so weit, über den Ozean zog ein Matrose aus zur Fahrt in’s Glück…. Es gibt auch ein sentimentales Heimatlied, welches ähnlich beginnt: „In meiner Heimat, ja da blühen die Rosen und jedes Häuschen ist umrankt von wildem Wein“

Liederthema:
Liederzeit: vor 1954 : Zeitraum:

Abweichungen im Text

Der Originaltext?

Auf einem Seemannsgrab
da blühen keine Rosen
Auf einem Seemannsgrab
da blüht kein Blümelein
Der einz′ge Schmuck für uns
das sind die weißen Möwen
Und heiße Tränen
die ein kleines Mädl weint

So mancher von uns ging verloren
Doch niemals hat einer geweint
Wir sind für die Seefahrt geboren
Solange die Sonne uns scheint
Es holten die eiskalten Bogen
Den Besten von uns über Bord
Er wurd′ in die Tiefe gezogen
Die Wellen, die rissen ihn fort

Auf einem Seemannsgrab
da blühen keine Rosen ..

Fassung von Shanty-Chören:

Weit, so weit – über den Ozean –
zog ein Matrose aus – zur Fahrt ins Glück –
Lang ist´s her – seit dem er Abschied nahm, ­
doch eine Nachricht kam niemals von ihm zurück

Auf einem Seemannsgrab
da blühen keine Rosen ..

Ganz allein denkt oft ein Mägdelein
an den Matrosen dort im fernen Meer
Ganz allein weint heut‘ ein Mägdelein
Sie weiß, für ihren Schatz gibt’s keine Wiederkehr

Auf einem Seemannsgrab
da blühen keine Rosen ..

Fern von hier, auf dunklem Meeresgrund
fand ein Matrose nun die letzte Ruh
Leise weht in später Abendstund
ein kühler Wind und trägt ihm Heimatgrüße zu

Anmerkungen zu "Auf einem Seemannsgrab"

Seit Ende des 19. Jahrhunderts beschäftigte man sich im Deutschen Kaiserreich mit dem Entwurf von U-Booten. Nach dem Bau des Prototyps Forelle konnte Ende 1906 das erste U-Boot der Kaiserlichen Marine in Dienst gestellt werden. Das Lied ist also frühestens um 1910 entstanden, wobei „Wie immer das Schicksal auch spielt / Dann singt uns der Nordwind ein Lied“  eher der Sprache der Hans-Albers-Lieder aus dem zweiten Weltkrieg entspricht. Dann wäre es eine Nachdichtung des Schlagers von Carl-Ulrich Blecher, was am wahrscheinlichsten ist.

Vermutlich nach diesem Lied „Auf einem Seemannsgrab da blühen keine Rosen“ entstand  „Auf einem Jägergrab  da blühen keine Rosen / Auf einem Jägergrab da blüht ein Edelweiß“ – eventuell ist auch das Gebirgsjägerlied das Original ?  So ganz klar ist das noch nicht…. Es wird weiter geforscht.