Und keinen Groschen Geld im Sack (Landstreicher)

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Und keinen Groschen Geld im Sack
Und eine kalte Nase
Die Leute sind ein Lumpenpack
Nicht wert, daß man drauf blase.
Nun bin ich beinah auf den Hund
Der Schnee frißt mir die Füße wund
Mein Herz ist bloß noch halb gesund
Und endlos gähnt die Straße.

Seit vierzehn Tagen kann man nicht
An einem Herd erwarmen
Und winkt von drüben mal ein Licht
es bringt doch kein Erbarmen
Was soll ich auch dort in der Stadt
Wo man mich gleich beim Kragen hat
Den Ekel bin ich wirklich satt
Mit Gaffern und Schandarmen.

Weiß Himmel! sie verstehn das nicht
Wenn so die Dinge liegen
Daß man da pfeift auf alle Pflicht
Und sucht sein Recht zu kriegen —
Wenn man ein armer Schlucker ist
Und einen faßt, der Austern frißt
Daß man sich manchmal da vergißt
Und läßt mal einen fliegen.

Text: Franz Evers
Lieder aus dem Rinnstein