So lebt der edle Kriegerstand

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Sengen, brennen, schießen, stechen
Schädel spalten, Rippen brechen
spionieren, requirieren
patrouillieren, exerzieren
fluchen, bluten, hungern, frieren …
So lebt der edle Kriegerstand,
die Flinte in der linken Hand,
das Messer in der rechten Hand ­
mit Gott, mit Gott, mit Gott,
mit Gott für König und Vaterland.

Aus dem Bett von Lehm und Jauche
zur Attacke auf dem Bauche!
Trommelfeuer ­ Handgranaten ­
Wunden ­ Leichen ­ Heldentaten ­
bravo, tapfere Soldaten!
So lebt der edle Kriegerstand
das Eisenkreuz am Preußenband
die Tapferkeit am Bayernband
mit Gott, mit Gott, mit Gott,
mit Gott für König und Vaterland

Stillgestanden! Hoch die Beine!
Augen gradeaus, ihr Schweine!
Visitiert und schlecht befunden
Keinen Urlaub. Angebunden
Strafdienst extra sieben Stunden
So lebt der edle Kriegerstand
Jawohl, Herr Oberleutenant!
Und zu Befehl, Herr Leutenant!
Mit Gott, mit Gott, mit Gott
mit Gott für König und Vaterland

Vorwärts mit Tabak und Kümmel!
Bajonette, Schlachtgetümmel.
Vorwärts! Sterben oder Siegen
Deutscher kennt kein Unterliegen
Knochen splittern, Fetzen fliegen
So lebt der edle Kriegerstand.
Der Schweiß tropft in den Grabenrand
das Blut tropft in den Straßenrand
mit Gott, mit Gott, mit Gott
mit Gott für König und Vaterland

Angeschossen ­ hochgeschmissen ­
Bauch und Därme aufgerissen
Rote Häuser ­ blauer Äther ­
Teufel! Alle heiligen Väter! …
Mutter! Mutter!! Sanitäter!!!
So stirbt der edle Kriegerstand
in Stiefel, Maul und Ohren Sand
und auf das Grab drei Schippen Sand ­
mit Gott, mit Gott, mit Gott,
mit Gott für König und Vaterland

Text: Erich Mühsam – um 1920
Musik: unbekannt
Parodie auf einige damalige kriegsverherrlichende Lieder:
->  Gott für König und Vaterland
-> Es leb hoch der Kriegerstand