Shtiler shtiler lomir shwaygn

Shtiler, shtiler, lomir shwaygn
kvorim vaks do
s´hobn zey farflantst di sonim
grinen zey tsum blo
s´firn vegn tsu Ponar tsu
s´firt keyn veg tsurik
iz der tate vu farshvundn
un mit im dos glik
shtiler, kind mayns
veyn nisht, oytser
s´helft nisht keyn geveyn
undzer umglik veln sonim
say vi nisht farshteyn
s´hobn breges oykh di yamen
s´hobn tfises oykhet stamen
nor tsu undzer payn
keyn bisl shayn

Friling oyfn land gekumen
un undz harbst gebrakht
iz der tog haynt ful mit blumen
undz zet nor di nakht
goldikt shoyn der harbst
oyf shtamen
blit in undz der tsar
blaybt faryosmt vu di mame
s´kind geyt oyf Ponar
Vi di Vilye a geshmidte
t´oykh geyokht in payn
tsien kries ayz
durkh Lite
itst in yam arayn
s´vert der khoyshekh vu tserunen
fun der fintster laykhtn zunen
Rayter, kum geshvind –
Dikh ruft dayn kind

Shtiler, shtiler, s´kveln kvaln
Undz in harts arum
Biz der toyer vet nisht faln
Zayn mir muzn shtum
Frey nisht, kind, zikh
Síz dayn shmaykhl
Itst far undz farrat
Zen dem friling zol der soyne
Vi in harbst a blat
Zol der kval zikh ruik flisn
shtiler zay un hof
Mit der frayhayt kumt der tate –
Shlof zhe, kind mayns, shlof
Vi di Vilje a bafrayte
vi di beymer grin – banayte
laykht bald frayhayts – likht
oyf dayn gezikht

Ponarlied (Shtiler, shtiler)
Text: Shmerke Kaczerginski
Music: Alek Volkoviski (Tamir)

Das Lied entstand 1943 für einen Wettbewerb, den der Judenrat in Wilna (Litauen) ausgeschrieben hatte. Es wurde komponiert von dem damals 11jährigen Alek Volkovisky und Shmerke Kaczerginski verfasste den Text.
Über die schrecklichen Vorgänge in Ponar (Litauen).

Abweichungen im Text

Deutsche Übertragung
(Quelle)

Still, still, lasst uns schweigen,
Gräber wachsen hier.
Die Feinde haben sie gepflanzt,
wachsen sie grün ins Himmelblau.
Es führen Wege nach Ponar hin,
kein Weg führt zurück.
Ist der Vater dort verschwunden
und mit ihm das Glück.
Still, mein Kind, weine nicht, Schatz,
es hilft kein Weinen.
Unser Unglück werden die Feinde
ohnehin nicht verstehen.
Selbst die Meere haben Grenzen,
die Lager haben Zäune,
nur unsere Qual
nimmt kein Ende.

Frühling ist ins Land gekommen,
hat uns den Herbst gebracht.
Ist der Tag heute auch voller Blumen,
uns sieht nur die Nacht.
Vergoldet der Herbst
Schon die Zweige,
blüht in uns der Schmerz.
Eine Mutter bleibt vereinsamt,
ihr Kind muss nach Ponar.
Die im Eis gefesselte Wilja
Hat auch vor Qualen gestöhnt.
Es jagen Eisschollen
durch Litauen
jetzt ins Meer hinein.
Die Finsternis zerrinnt,
aus dem Dunkel leuchten Sonnen.
Reiter, komm´ geschwind,
dich ruft dein Kind.

Stiller, stiller, es brodeln Quellen
in unseren Herzen.
Doch solange die Tore nicht fallen,
müssen wir stumm bleiben.
Freu´ dich nicht, Kind,
dein Lächeln ist jetzt
für uns Verrat.
Der Feind soll den Frühling
Erleben wie das Blatt den Herbst.
Lass die Quelle ganz leise fließen,
sei still und hoffe …
Mit der Freiheit kommt der Vater,
schlaf doch, mein Kind, schlaf.
Wie die eisbefreite Wilja,
wie die grün erblühenden Bäume,
so leuchtet bald das Freiheitslicht
auf deinem Gesicht.

Anmerkungen zu "Shtiler shtiler lomir shwaygn"

Litauen