O Gott, du frommer Gott
du Brunnquell guter Gaben,
ohn den nichts ist, was ist
von dem wir alles haben:
Gesunden Leib gib mir
und dass in solchem Leib
ein unverletzte Seel
und rein Gewissen bleib

Gib, dass ich tu mit Fleiß
was mir zu tun gebühret
wozu mich dein Befehl
in meinem Stande führet.
Gib, dass ich’s tue bald
zu der Zeit, da ich soll,
und wenn ich’s tu, so gib
dass es gerate wohl.

Hilf, dass ich rede stets
womit ich kann bestehen;
lass kein unnützlich Wort
aus meinem Munde gehen;
und wenn in meinem Amt
ich reden soll und muss,
so gib den Worten Kraft
und Nachdruck ohn Verdruss.

Findt sich Gefährlichkeit
so lass mich nicht verzagen,
gib einen Heldenmut
das Kreuz hilf selber tragen.
Gib, dass ich meinen Feind
mit Sanftmut überwind
und, wenn ich Rat bedarf
auch guten Rat erfind.

Lass mich mit jedermann
in Fried und Freundschaft leben,
soweit es christlich ist
Willst du mir etwas geben
an Reichtum, Gut und Geld
so gib auch dies dabei,
dass von unrechtem Gut
nichts untermenget sei.

Soll ich auf dieser Welt
mein Leben höher bringen,
durch manchen sauren Tritt
hindurch ins Alter dringen,
so gib Geduld; vor Sünd
und Schaden mich bewahr,
auf dass ich tragen mag
mit Ehren graues Haar.

Lass mich an meinem End
auf Christi Tod abscheiden;
die Seele nimm zu Dir
hinauf zu deinen Freuden;
dem Leib ein Räumlein
gönn bei frommer Christen Grab,
auf dass er seine Ruh
an ihrer Seite hab!

Wenn Du die Toten wirst
an jenem Tag erwecken,
so tu auch deine Hand
zu meinem Grab ausstrecken!
Lass hören deine Stimm
und meinen Leib weck auf
und führ ihn, schön verklärt
zum auserwählten Hauf

Gott Vater, dir sei Preis
hier und im Himmel oben!
Gott Sohn, Herr Jesu Christ
dich will ich allzeit loben!
Gott Heil’ger Geist, dein Ruhm
erschalle mehr und mehr!
O Gott, dreiein’ger Gott
dir sei Lob, Preis und Ehr

Text: Johann Heermann (1630)
Musik: Ahasverus Fritsch (1675)
in Vierzig Grabgesänge (1906 , nur die letzten beiden Strophen)