Nun ist die schöne Wanderzeit

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Nun ist die schöne Wanderzeit
die hellen Bächlein springen
von Berg zu Tal und weit und breit
tut sich Gesang erschwingen

Nun nehmen auch im Schwabenland
die wanderlustigen Schwaben
mit Heijuhei! den Stab zur Hand
sich draußen zu erlaben

Den Hut geschmückt mit frischem Strauß
sind früh sie schon am Werke
ade! ade! du dumpfes Haus
ade! wir ziehn zu Berge

O Schwabenland wie bist du schön
mit deinen Buchenwäldern
mit deinen burggekrönten Höhn
den grünen Saatenfeldern

Und deine Täler, welche Lust
sie wandern zu durcheilen
und bei Gesang aus voller Brust
der Freunde Rast zu teilen

Und dann in deiner Berge Schoß
die weit gesprengten Hallen
darin sich fern dem Alltagstroß
die Zwerge wohlgefallen

Sie sehen´s ja bei dunkler Nacht
wir tun´s beim Fackelscheine
und freuen uns der Farbenpracht
der tropfenden Gesteine

Und ist der Fackeltanz vorbei
so sitzen wir im Kreise
und reihen Blumen Reih an Reih
o Alb zu deinem Preise

Denn du bist schön, o wunderschön
wohin den Blick wir wenden
mit deinen Tiefen, deinen Höhn
an allen Eck und Enden

Und dabei nährst du ein Geschlecht
die Männer stark und bieder
und stets im Kampf fürs gute Recht
Festschließend ihre Glieder

Und deine Frauen treu und rein
in Dorf und Stadt und Städtchen
und deine Jungfraun lieb und fein
wie alle Schwabenmädchen

Kein Wunder, drum, o Schwabenalb
daß weitum alle Schwaben
dir gut sind und dich allenthalb
ins Herz geschlossen haben

Und daß dies stets so möge sein
so ha´n wir uns verbunden
O Schwabenalb zum Albverein
in allen guten Stunden

Text: Seuffer , Ulm , 1893
Musik: auf die Melodie von Stimmt an mit hellem hohen Klang ()
in Albvereins-Liederbuch (ca. 1900)

Liederthema:
Liederzeit: vor 1893 : Zeitraum:
Orte:
Geschichte dieses Liedes:

Zur Geschichte dieses Liedes:

Parodien, Versionen und Variationen: Nach einem 14-strophigen Neujahrsgedicht „Es war erst frühe Dämmerung“, mit dem Matthias Claudius den Jahrgang 1773 des Wandsbecker Boten eröffnete, entstand um 1794 eine gekürzte Fassung mit dem neuen Anfang: „Stimmt an mit hellem hohem Klang“. Das Lied wurde zunächst besonders von Studenten auf eine Melodie von D. Spazier gesungen. Die populärste Fassung von Methfessel steht 1818 in dessen „Commers- und Liederbuch“. Das Lied ist besonders von deutschnationalen Burschenschaftern gesungen worden und entstand im Kontext der Befreiungskriege gegen das napoleonische Frankreich. Es ist vielfach parodiert und umgedichtet worden.