Liederlexikon: Schlehe

| 1908

Die Schlehe ist ein uralter einheimischer Fruchtbaum,, schon in den Pfahlbauten kommen seine Früchte vor. Erst in altdeutscher Zeit ist die Pflaume an seine Stelle getreten. Der Schlehdorn war für mancherlei Frauenleiden gut. Schlehenmoos in die Schuhe gelegt half gegen Bleichsucht und Weiberfluß. Schlehenwasser hilft gegen den Vorfall der Gebärmutter, indem sich die Frauen in das Wasser setzen. — Schlehengenuß macht die Frauen fruchtbar — aber auch unfruchtbar, wenn man drei Schlehenbeeren an einem Freitag aß; es war ein Hexenmittel, das gebeichtet werden mußte. — Der Aufguß der Schlehenblüte macht die Mädchen schön. Der Baum sagt auch wahr: wenn er reichlich blüht, so gibt es wenig Jungfrauen (Am Lech).

in Volkserotik und Pflanzenwelt (1908)

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