Liederlexikon: Rotwelsch
Die Klassensprache des fünften Standes
Begriffe |
Rotwelsch |
1974
Der Rotwelsch-Forscher Bischhoff hat das Rotwelsch einmal als die ,“Klassensprache des fünften Standes“ bezeichnet. „Rot“· als Bezeichnung für betrügend herum ziehende Berufsbettler war schon um 1250 bekannt. Als ,“welsch“ galten nicht nur romanische Sprachen, sondern jede nicht verständliche Redeweise. Siegmund A. Wolf erläutert: „Das Rotwelsch ist eine Schöpfung der mittelalterlichen Landstraßen als dem einzigen Zuhause der großen Gemeinschaft aller durch Gesetz und ständische Ordnung von bürgerlichem Stadtleben oder ländlicher Sesshaftigkeit ausgeschlossenen: der fahrenden Leute und der „Unehrlichen“ (Schinder, Gauker usw.).
Jiddische Vokabeln waren die ersten Fremworte, die bereits im frühen Mittelalter Eingang ins Rotwelsche fanden, ab 1417 folgten „Zigeunerworte“. -Der fünfte Stand entlehnte sich das Vokabular bei jenen, die ebenfalls Außenseiter der Gesellschaft waren. (Mannheimer Lokalnachrichten, 5/6. Januar 1974)
Vergleiche auch:
- Kochemer Lieder Kochemer Lieder, die Lieder der organisierten Gauner, durchsetzt mit rotwelschen, jenischen Worten, der Gaunersprache eben, deren Reste sich heute in die Umgangssprache abgesetzt haben (z.B. malochen, baldowern, Zaster usw. usw.). Kochem oder cochem:…
- Die Skigebote - Vom Hüttenbenimm (Skigebote 57-61) Schon´ anderer Leute Eigentum die Hütte und was drum herum Erst mach von Schnee und Eis dich rein Versorg den Ski und dann – tritt ein Wer Ordnung hält und Sauberkeit…
- Wolf, Schafe und Hund Die Kinder stellen sich in eine Reihe hintereinander und jeder hält sich an seinem Vordermann fest durch ein Tuch, oder faßt das Kleid, den Gürtel etc an. Der vorderste in der Reihe stellt…
- Ordnung Ordnung Ordnung Ordnung liebe sie sie erspart dir Zeit und Müh Merkspruch: in: Als der Großvater die Großmutter nahm (1885)
- Mir reits ma durch Mir reits ma durch Mir reits ma durch durch unsa goldani Brucka Mer wern´s schon baun Mer wern´s schon baun mit Gold und Silber beschlagen beweinen, bezeinen den Letzten müeß ma hab´n aus…