Hohenzollern, Hohenzollern
Wort voll Feuer und voll Glut,
das in seinen Purpur faltet
was da herrlich, groß und gut
das da tönt wie Schwerter schneidig
und wie Heimatglocken traut
mächtig greifst du an die Herzen
wie kein andrer Erdenlaut

Hohenzollern, seit der erste
deiner Fürsten jugendstark
seinen Heerschild klirrend setzte
vor die sturmzerfetzte Mark
welche Führer tatenfreudig
welche Männer stolz und schlicht
welche Frauen hold und sittig
gabst du deinem Volke nicht

Her vor siegenden Geschwadern
stürmt der Held von Fehrbellin
Friedrichs Adlerauge leuchtet
und Europas Heere fliehn
Wilhelm, Preußens greiser König
lorbeerprangend, demutreich
nimmer eine Erdenkrone
trug ein andrer, diesem gleich

Und voran dem hehren Zuge
schwebt ein unvergessnes Bild
trauervoll, doch unter Tränen
aufwärts deutend, fromm und mild
Tränen, heimgezahlt dem Enkel
unsrem Dulder, unsrem Herrn
Hohenzollern, auch im Leide
bliebst du Deutschlands heller Stern

Hohenzollern, unerschüttert
blickst du von des Reiches Wart
auf die Welt, die feindlich brandet
und in Waffenrüstung starrt
deine Treuen schirm in Frieden
was dir trotzen will, zerbrich
Hohenzollern, Hohenzollern
Kaiseraar, wir grüßen dich

Text: Gustav Weck –
auf die Melodie von: Deutschland Deutschland über alles
in Allgemeines Deutsches Kommersbuch (1914)

Zur Geschichte dieses Liedes:

Parodien, Versionen und Variationen:

Josef Haydns Melodie, auf die Hoffmann von Fallersleben 1841 auf Helgoland sein „Deutschland über alles“ dichtete, ist in den ersten Takten identisch mit der Melodie des kroatischen Volksliedes “Stal se jesam rano jutro malo pred zoru” (“Bin früh morgens kurz vor der Morgendämmerung aufgestanden”)

Stal se jesam rano jutro (Deutsche Nationalhymne)

Dieses Lied wurde in der Gegend um Sveti Ivan Zelina, Međimurje und im österreichischen Burgenland, wo schon jahrhundertelang eine starke kroatische Minderheit lebt, gesungen. Joseph Haydn kannte die Region und ihre Lieder gut.  Zu dem ersten vier Takten der kroatischen Melodie fügte er eine Modulation hinzu und eine Variation am Ende,  fertig war „seine“ Komposition.

Deutschland Deutschland über alles

Die deutsche Nationalhymne, 1841 auf Helgoland von Hoffmann von Fallersleben auf die Kaiserhymne von Josef Haydn geschrieben, wurde erst 1922 von dem sozialdemokratischen Reichspräsidenten Ebert zur Hymne erklärt. Schon früh gab es Nachdichtungen und Parodien auf „Deutschland Deutschland über alles„. Hier sind zahlreiche dieser Texte zusammen getragen. Mehr als 50 Nachdichtungen.

Nur 11 Jahre lang war das Lied mit allen drei Strophen in der Weimarer Republik die Nationalhymne, während der NS-Zeit wurde die erste Strophe gemeinsam mit der SA-Hymne, dem Horst-Wessel-Lied gesungen, nach 1945 war es auch deshalb zunächst nicht mehr die deutsche Hymne. Ab Mitte der 50er Jahre sang man in Westdeutschland dann nach längerem Streit die dritte Strophe von „Deutschland Deutschland über alles“, die DDR hatte eine eigene deutsche Hymne „Auferstanden aus Ruinen.