Flamme empor (Vor der Bismarcksäule)

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Flamme empor
siehe, dein Lodern zu sehen
Vaterlands Söhne umstehen
rings dich im Chor

Leuchte hinein
weit in die heimischen Lande
Hoch von den Alpen zum Strande
glimme der Schein

Glühe zum Ruhm
ihm, der dem Deutschen so teuer
Künde, o heiliges Feuer
sein Heldentum

Dunkle Nacht
lag auf Germaniens Gauen
nirgends war Einheit zu schauen
Ansehn und Macht

Da ward es Licht
Gott, dir gefiel es zu wecken
uns den gewaltigen Recken
markig und schlicht

Strahlender Held
du hast im Klirren der Waffen
Kaiser und Reich uns geschaffen
Achtung der Welt

„Bleibe o bleib!“
riefen die Deinen im Kummer
Aber du legtest zum Schlummer
müde den Leib

Heil uns, es lebt
ewig dein Geist in dem Volke
das er in hüllender Wolke
schützend umschwebt

Siehe uns hier
blicke vom Himmel hernieder
horch auf die flammenden Lieder
sie klingen dir

Höre den Eid
„Wollen in Not und Gefahren
was du uns schufest, bewahren
treu allezeit“

Liebe und Treu
hat dir dies Denkmal errichtet
daß es von dir uns berichtet
immer aufs neu

Ragender Stein
mahne noch späte Geschlechter
immerdar schirmende Wächter
Deutschlands zu sein

Text: Rudolf Flex (1900), Nachdichtung auf „Flamme empor“ aus den Befreiungskriegen, Oktober 1814
Musik: auf Flamme empor
in Allgemeines Deutsches Kommersbuch (1914)

Liederthema:
Liederzeit: vor 1900 : Zeitraum:
Geschichte dieses Liedes:

Zur Geschichte dieses Liedes:

Parodien, Versionen und Variationen:

„Flamme Empor“ ist ein Lied, das der Pfarrer Johann Heinrich Christian Nonne am 18. Oktober 1814, dem Jahrestag der „Völkerschlacht bei Leipzig“ auf die Melodie des etwa 20 Jahre älteren  “Feinde ringsum” schrieb. Das Lied beschwört die Wachfeuer am Rheinufer, die nach dem Sieg gegen die Truppen Napoleons gegen den „Erbfeind“ Frankreich gerichtet waren. Das Lied wurde später immer für Neu-Textungen und Parodien verwendet.

Flamme empor hatte als Vorlage  das Lied “Feinde ringsum!“ von Carl Gottlob Cramer, dessen Text er 1791  in dem Roman  „Hermann von Nordenschild, genannt Unstern“ veröffentlichte. Das Gedicht „Feinde ringsum“ erschien als Anhang und Nachtrag mit einer Notenbeilage, der Komponist war Karl Ludwig Traugott Gläser (1747-1797).

Cramers Lied wurde viel gesungen und findet sich in fast allen Kommers- und Liederbüchern. Nach diesem Lied schrieb der Pfarrer Johann Heinrich Christian Nonne am 18. Oktober 1814, dem Jahrestag der “Völkerschlacht bei Leipzig”, das völkisch pathetische „Flamme empor“, was nun wiederum etlichen germanischen Waffenliedern als Vorbild und Rechtfertigung diente.

Feinde ringsum, so sangen sie schon 1813, 1871 und mehr 1914 und dann 1939 – von Generation zu Generation dieser Verfolgungswahn, der dann zu den furchtbaren Weltkriegen führte. Da schwellen die Knospen, gemeint sind Kinder, um im aufkommenden Weltreich zu sterben – für die “Freiheit” wessen?

„Und bekommt man nun eins dieser Cramerschen Geisteswerke zur Hand so ist in Wahrheit alles so ungeschlacht und täppisch, so knabenmäßig albern, daß man annehmen sollte, es habe kaum der simpelste Dummkopf an solchem Schunde Gefallen finden können. Unbegreiflich erscheint es heute, wie nur einer jener von unserem Autor geschmähten Rezensenten ihm neben seinem Tadel das versüßende Zugeständnis machen konnte, daß Herr Cramer unverkennbar ein natürliches nicht geringes Talent zu Arbeiten dieser Art besitze und wie er zu dem Ausspruch kam, Cramer zeige eine seltene reichhaltige Ader von Dichtungskraft, lebhafte Phantasie, eine unversiegbare Quelle von neuen Compositionen, einen ansehnlichen Schatz von praktischer Lebensweisheit, Hausmoral und Philosophie“. (Bremer Sonntagsblatt: Organ des Künstlervereins, Band 6, 1858)