Es saust ein Reiter durch deutsches Feld (Feinde ringsum)

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Es saust ein Reiter durch deutsches Feld
er ruft, daß es über die Berge gellt
Hallo zum Träumen ist keine Zeit
heraus aus dem Haus und das Schwert bereit
Wir ziehen zum blutigen Stelldichein
Feinde ringsum – mag es sein

Mag es sein, unsere Faust ist noch nicht erschlafft
wir sind noch gerüstet mit Eisen und Kraft
wir wurden, noch jung ist unser Ruhm
ein Herz, ein Volk, ein Kaisertum
Wir wollen nichts als den Frieden allein
Feinde ringsum – mag es sein

Die Fahne empor! Marsch, marsch auf´s Roß!
Herr, Herre, sei du unser Kampfgenoß
Erwachet, erwachet zur heilgen Schlacht
Die Nachbarn dürstet´s nach unserer Macht
Und her das Gewehr! In die Feinde hinein!
Feinde ringsum – mag es sein

Wir kämpfen für´s Leben, wir kämpfen für´s Recht
wir kämpfen fürs kommende Geschlecht
für Wein und Kind, für Hof und Haus
wir führen für unsern Herrgott den Strauß
für unsere Scholle, für unsern Stein
Feinde ringsum – mag es sein

Lebt alle wohl im Deutschen Reich
Ihr Freunde, ihr Brüder, Gott schütze euch
Wie ist die Zeit doch ehern bestellt
ein Heiliger reitet über das Feld
Und hell klingt´s am Meer
an der Weichsel, am Rhein
Feinde ringsum – mag es sein

Text: Fritz Herz – nach Feinde ringsum
in Weltkriegs-Liedersammlung (1926)

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Liederzeit: vor 1914 : Zeitraum:
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Parodien, Versionen und Variationen:

„Flamme Empor“ ist ein Lied, das der Pfarrer Johann Heinrich Christian Nonne am 18. Oktober 1814, dem Jahrestag der „Völkerschlacht bei Leipzig“ auf die Melodie des etwa 20 Jahre älteren  “Feinde ringsum” schrieb. Das Lied beschwört die Wachfeuer am Rheinufer, die nach dem Sieg gegen die Truppen Napoleons gegen den „Erbfeind“ Frankreich gerichtet waren. Das Lied wurde später immer für Neu-Textungen und Parodien verwendet.

Flamme empor hatte als Vorlage  das Lied “Feinde ringsum!“ von Carl Gottlob Cramer, dessen Text er 1791  in dem Roman  „Hermann von Nordenschild, genannt Unstern“ veröffentlichte. Das Gedicht „Feinde ringsum“ erschien als Anhang und Nachtrag mit einer Notenbeilage, der Komponist war Karl Ludwig Traugott Gläser (1747-1797).

Cramers Lied wurde viel gesungen und findet sich in fast allen Kommers- und Liederbüchern. Nach diesem Lied schrieb der Pfarrer Johann Heinrich Christian Nonne am 18. Oktober 1814, dem Jahrestag der “Völkerschlacht bei Leipzig”, das völkisch pathetische „Flamme empor“, was nun wiederum etlichen germanischen Waffenliedern als Vorbild und Rechtfertigung diente.

Feinde ringsum, so sangen sie schon 1813, 1871 und mehr 1914 und dann 1939 – von Generation zu Generation dieser Verfolgungswahn, der dann zu den furchtbaren Weltkriegen führte. Da schwellen die Knospen, gemeint sind Kinder, um im aufkommenden Weltreich zu sterben – für die “Freiheit” wessen?

„Und bekommt man nun eins dieser Cramerschen Geisteswerke zur Hand so ist in Wahrheit alles so ungeschlacht und täppisch, so knabenmäßig albern, daß man annehmen sollte, es habe kaum der simpelste Dummkopf an solchem Schunde Gefallen finden können. Unbegreiflich erscheint es heute, wie nur einer jener von unserem Autor geschmähten Rezensenten ihm neben seinem Tadel das versüßende Zugeständnis machen konnte, daß Herr Cramer unverkennbar ein natürliches nicht geringes Talent zu Arbeiten dieser Art besitze und wie er zu dem Ausspruch kam, Cramer zeige eine seltene reichhaltige Ader von Dichtungskraft, lebhafte Phantasie, eine unversiegbare Quelle von neuen Compositionen, einen ansehnlichen Schatz von praktischer Lebensweisheit, Hausmoral und Philosophie“. (Bremer Sonntagsblatt: Organ des Künstlervereins, Band 6, 1858)