Drunten in Flandern
bei tausend andern
ist auch mein Grab
der drinnen lieget
hab ihn gewieget
ans Herz geschmieget
ein holder Knab

O du mein Kleiner
Großer und Feiner
es ist vorbei
Groß Freud und Hoffen
das mir stand offen
da dich getroffen
des Feindes Blei

Du hasts errungen
bist durchgedrungen
du bist nun frei
Ich muß noch ringen
den Schmerz bezwingen
zum Ziele dringen
tapfer und treu

Doch wenn einst locken
die Friedensglocken
zur Feier ziehn
alle die andern
dann laßt mich wandern
runter nach Flandern
zum Grabe hin

Dort steh alleine
still ich und weine
ein heiße Trän´
will mich dann bücken
die Hand drauf drücken
zum Himmel blicken
auf Wiedersehn

Text und Musik: G. Petzold (1915 ?)
in: Albvereins-Liederbuch (ca. 1900) —

Liederthema: ,
Liederzeit: vor 1915 : Zeitraum:
Orte: ,

Anmerkungen zu "Drunten in Flandern"

„Und wir Kinder sangen dann das Lied, das mein Vater zu dieser Feier hören wollte. Wir mochten es nicht leiden. Aber der Reinhold studierte es mit uns ein: „Drunten in Flandern, bei vielen andern, liegt auch mein Grab. Der drinnen lieget, hab ihn gewieget, ans Herz geschmieget, ein stolzer Knab.“ An dieser Stelle fingen die Mädchen vom BDM zu kichern an, bis der Reinhold ihnen wütend erklärte, es handle sich hier um eine Mutter! Beim letzten Vers begann die Emma Linkenheil, oben in der Kirche, das Glockenseil zu ziehen und die Feier auszuläuten. „Und wenn dann locken die Friedensglocken zur Feier ziehn alle die andern, dann laßt mich wandern nunter nach Flandern, zum Grabe hin … “ ( in: Wendelgard von Staden, Nacht über dem Tal , Eine Jugend in Deutschland )