Der Winter fährt von hinnen (Sommerfreude)

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Der Winter fährt von hinnen
Die traurig kalte Zeit
Vor Freud mein Herz tut brinnen;
Vergiß jetzt alles Leid
Der Sommer jetzt erfreuet
Die Erd mit seiner Gab
All Ding sich jetzt verneuet
Freu dich, mein junger Knab

Den grünen Wald jetzt zieret
Lieblich der edle Mai
Darinne‘ modulieret
Die Nachtigall ganz frei
Viel Melodei sie singet
Mit ihrem hellen Schall
Vor Freud sie hüpft und springet
über die Vöglein all

Wohl auf. meins Herzens Krone
Wohlauf, Herzliebste mein!
Hör zu das lieblich Getöne
Der klein Waldvögelein
Wie schön sie modulieren
Vor Freuden mannigfalt:
Ach. laß uns doch spazieren
Ein kleines nach dem Wald!

Wie schön stehn geformieret
Die Bümlein auf dem Feld
Mit ihrer Farb gezieret.
Daraus ich mir erwählt
Feinslieb, zwei Blümlein kleine
Eins heißt „Vergiß nicht mein“,
Das ander das ich meine:
„Jelängerjelieber“-Zäun.

Tu mir das Blümlein brechen
Zu einem Kränzelein
Dein Treu mir versprechen
Mein zartes Jungfräulein
Weil mich so hart gefangen
Dein große Schönheit hat
Nach dir steht mein Verlangen
Feins Lieb, nun gib mit Rat

Text: Im Liederbuch Paul’s van der Aelst 1602, Nr. 101
Musik: auf die Melodie von Der Sommer jetzt andringet
Deutscher Liederhort II (1893, Nr 380 „Sommerfreude“, „störende Schlußstrophe ist hier weggelassen“)

Liederthema: ,
Liederzeit: vor 1602 : Zeitraum: