Das Teilen das ist unsre Freud das Teilen

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Das Teilen das ist unsre Freud´
das Teilen
Es lieben alle braven Leut´
das Teilen
Sozialdemokrat könnt´ der nicht sein
der niemals fiel das Teilen ein
das Teilen

Zu lernen brauchen wir´s nicht mehr
das Teilen
als Kinder übten wir schon sehr
das Teilen
Die Suppenschüssel war nur klein
drum mußte fein berechnet sein
das Teilen

Gar früh lernt so der arme Wicht
das Teilen
Der reiche Mann, der kennt es nicht
das Teilen
Er greift ins Volle fest hinein
nicht zimperlich, es ist nicht sein
das Teilen

Der Taglohn , klein und leicht, ist schwer
zu Teilen
so übten wir uns immermehr
im Teilen
Sechs Tage Lohn, für sieben Brot
da machte oft nicht wenig Not
das Teilen

Die Zeit nur macht uns wenig Pein
zu teilen
da will man gern behilflich sein
beim Teilen
die Arbeit lang und kurz die Ruh
die Langweil fällt dem Reichen zu
beim Teilen

Ja, Freude hat uns gar gebracht
das Teilen
wir haben uns zur Pflicht gemacht
das Teilen
Wir stehen füreinander ein
die Not, die will gemildert sein
durch Teilen

Des Kampfes Mühn verschwinden schier
durchs Teilen
Des Sieges Freud vergrößern wir
durch Teilen
Teilt und beherrscht, sei das Panier
Die Gegnerschar zersplittern wir
durch Teilen

Es faselt der Philister was
vom Teilen
Ihm scheint ein ganz verwünschter Spaß
das Teilen
Drum singen wir im vollen Chor
im dieses Lied zum Hohn ins Ohr
vom Teilen

Text: Andres –
auf die Melodie von “ Das Wandern ist des Müllers Lust

in Max Kegel : Sozialdemokratisches Liederbuch von 1896, Seite 57

Liederthema:
Liederzeit: vor 1896 : Zeitraum:
Geschichte dieses Liedes:

Zur Geschichte dieses Liedes:

Parodien, Versionen und Variationen: Der Text von Wilhelm Müller aus dem Lieder-Zyklus „Die schöne Müllerin“, komponiert von Schubert, wird seit 1850 vor allem in den Schulen nur auf die Melodie von Zöllner gesungen.