Glück auf! Ihr lieben Heimatberge
In Eurer Fichten dunklem Kleid
Wo hoch in rein’rer Luft die Lerche
Besingt die holde Frühlingszeit
Glück auf! Ihr Täler, wo die Matten
Vom Bach getränkt, in grüner Pracht
Vorleuchten aus dem Waldesschatten
Wo in dem Moos die Beere lacht
Glück auf! Ihr Hänge, wo auf Halden
Die spitzen Zechenhäuser steh’n
Wo auf der Gänge erz’nen Spalten
Die Schächte in die Tiefe geh’n
Wo aus den dunklen, feuchten Schlünden
Der ernste Bergmann fährt heraus
Und seine bleichen Lippen künden
Du holdes Sonnenlicht, Glück auf
Glück auf! Ihr Höhen, wo die Sonne
Zuerst, zuletzt den Wandrer grüßt
Und wo des Sommers heit’re Wonne
Die schönsten Blumen wach mir küßt
Wo frei die Winde ihre Bahnen
Hoch über Menschentreiben geh’n
Und wo der Tannen grüne Fahnen
In kräft’ger Dauerfarbe weh’n
Glück auf! Ihr Thäler, wo die Hütten
Der Menschen blinken, nett und rein
Glück auf! Ihr Städte, wo inmitten
Des frischen Lebens ich kann sein
Wo wacker in dem heißen Kampfe
Ums Dasein kühn mein Landsmann ficht
Und wo beflügelt schnell vom Dampfe
Das Eisenroß durch Felsen bricht
Glück auf! Mein heimatlich Gebirge
In Deinem lieblich-frischen Reiz
Sie nennen Dich das Erzgebirge
So bist bekannt Du allerseits
Doch Wen’ge wissen, wie entzückend
In Dir die Gotteswelt blüht auf
Und wie so bieder, so beglückend
Klingt Deiner Berge Gruß
Glück auf
Text: Heinrich Jacobi (1881)
Musik: Sind wir vereint zur guten Stunde
in: Glückauf! Organ des Erzgebirgsvereins. 1. Jg. Nr. 1 vom 15. Januar 1881 – Liederbuch des Erzgebirgsvereins (1911)