Liederlexikon: Kestner’s Handschriften

Kestner's handschriftliche Volksliedersammlungen

| 1820

Kestner’s handschriftliche Volksliedersammlungen: Nach dem Tode des namhaften Sammlers u . Kunstfreundes Hermann Kestner ( † 1890 ) in dem von ihm gegründeten „Kestner Museum “ . ( Stadtbibliothek. zu Hannover . ) Zur Zeit [1893] noch nicht katalogisiert . Neben zahlreichen ausländischen Volksliedersammlungen aller Nationen bilden die deutschen Volkslieder einen guten Bestandtheil v . Kestner’s Bibliothek . Als besonders wertvoll wurden von mir 1891 am Aufstellungsorte u . aus K. Bibl . zu Dresden benußt :

  • a . Zwei Querfoliobände „Deutsche Volkslieder“ ( mit Klavierbegleitung ) zwischen 1828–40 geschrieben
  • b . Ein Oktavband von verschiedener Hand, darunter auch die v . J. Grimm 1813 in Kassel ( ohne Melodien )
  • c . Zwei Quarthefte westfälische Volksmelodien, teils einstimmig, teils mit Klavierbegleitung . v . Kestner bearbeitet . Darunter sämmtliche , die Dr. Reifferscheid mit Kestner’s Beihilfe aus dem Nachlaß der Familie v . Harthausen herausgab . —
  • d . Ein Convolut in Hochfolio : Vorarbeiten zu den westfälischen Volksliedern ( 1874–75 ) : Westfälische Texte mit Anmerkungen u . weitgehenden Liedervergleichungen von Kestner’s Hand .

    Kestner’s Handschriften im Archiv:

  • Da droben auf jenem Berge (Müllers Abschied)
    Da droben auf jenem Berge da stehet ein goldenes Haus da schauen wohl alle frühmorgen drei schöne Jungfräulein heraus, Die eine die heißt Elisabeth Die andre Bernarda mein Die dritte die tu ich nicht nennen Die sollte mein eigen sein Da unten in dem Tale Da treibet das Wasser ein Rad Mich aber treibet die Liebe ... Weiterlesen ...
  • Das Bebersche Lied von 1848
    „Das Bebersche Lied von 1848 soll als Verfasser einen alten Schäfer haben, der es in seinen zahlreichen Mußestunden dichtete. Es hat eine geraume Zeit in der Einwohnerschaft Bibras fortgelebt, aber bis auf den heutigen Tag sind unseres Wissens nur Bruchstücke gekommen, die von unsern Alten in die Gegenwart hinübergerettet worden sind. Darum freuen wir uns, ... Weiterlesen ...
  • Die Zeit kommt dass ich wandern muss
    Die Zeit kommt, daß ich wandern muß Mein Schatz, mein edler Trost „Wann willst du wiederum kommen Daß du mich erfreuen tust?“ Und wenn ich dann schon wiederum komm Fein Herzlieb, was hilft es dich? Lieb will ich dich wohl haben Aber Heiraten tu ich dich nicht! „Ei willst du mich lieb haben Und nehmen ... Weiterlesen ...
  • Es steht ein Wirtshaus an der Lahn
    Bekannt wurde das Lied durch zahlreiche hinzu gedichtete Verse mit mehr oder weniger schlüpfrigem Inhalt. Diese Verse beginnen meist mit „Frau Wirtin hat’ auch eine(n). . .“ Besonders beliebt war das Singen dieser Verse in typischen Männerkreisen, also beim Militär, unter Studenten oder im Verein. Der Ursprung...
  • Frisch auf ihr Matrosen (Matrosenlied)
    Frisch auf, ihr Matrosen, wir müssen in die See drum hebt noch einmal das Gläschen in die Höh Wir wollen trinken, ein gutes Glas Wein und lasset uns segeln in die Elb hinein Juchheissa Rassassa, Matrosen sind da Matrosen sind lustig und rufen hurra. Und segeln wir aus dem Hafen heraus so wünscht unser Liebchen uns bald wieder nach Haus Der Himmel schenkt uns einen günstigen Wind Damit ... Weiterlesen ...
  • Gestern Abend da ging ich wohl in das Winkelspiel
    Gestern Abend da ging ich wohl in das Winkelspiel da sah ich mein Feinsliebchen am Fenster — tunke tunke tunk! am Fenster stehn Warum stehst du vorm Fenster Und winkest mir ja nicht Und schickst mir dein Lieb und Getreuheit Tunke, tunke, tunk! Und Getreuheit nicht? Die Liebe und Getreuheit Die schick ich dir ja ... Weiterlesen ...
  • Hänsken saß im Schorenstein
    Schornstein (Schorsteen) hier nicht der Rauchfang, sondern die Herdplatte; jedenfalls ein warmes Plätzchen am Herde hatte Hans sich gewählt. (Böhme) –  Dibbche = Töpfchen. Variante von „Dat deit’n nix, dat deit’n nix“ in Harthausen’s Aufz. und Bremer, Kinderbuch: „Schmer Salven up, schmer Salven up.
  • He he Ferndin ick weit di wohl ein’n (Heiratsvorschläge)
    Böhme: „Diese Liedchen wurden bei Flachsarbeiten (Raufen, Riffeln, Brechen, Schwingen gesungen, Sie erinnern an die Reime bei den Mailehen. Mir scheinen sie einst Reigenliedchen zwischen Burschen und Mädchen gewesen zu sein.“ (Liederhort III, S. 399)