Einst ging ich am Strande der Isar entlang

Isarlied

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Einst ging ich am Strande der Isar entlang
Ohohohohlalala
Ein schlafendes Mädchen am Ufer ich fand
Ohohohohlalala
Ein schlafendes Mädchen am Ufer ich fand
Ein schlafendes Mädchen am Ufer ich fand

Der Alkohol hatte sie niedergestreckt
Ohohohohlalala
Die schneeweiße Blusen war ganz voller Dreck
Ohohohohlalala

Ach Mädchen was machst du hier am Isarstrand
Ohohohohlalala
Mir schwant was, denn du trägst ein Trachtengewand
Ohohohohlalala

Ich Weck sie und frag: Warum bist du so blass?
Ohohohohlalala
Sie sagt all die Schuld habe die letzte Mass
Ohohohohlalala

Du schamloser Jüngling was hast du gemacht?
Ohohohohlalala
Du hast um den heilsamen Schlaf mich gebracht
Ohohohohlalala

Und dann wird ihr übel, ich halt ihr das Haar
Ohohohohlalala
Sie trifft meine Hose und Schuhe sogar
Ohohohohlalala

Nun geht es ihr besser, sie lächelt charmant
Ohohohohlalala
Schenkt mir ihre Nummer – bald ruf ich sie an
Ohohohohlalala

Text: Sara Brandhuber, „Isarlied“ (Juni 2020)
Musik: auf die Melodie des sogenannten Donauliedes
mit freundlicher Genehmigung

Liederthema:
Liederzeit: vor 2020 : Zeitraum:
Geschichte dieses Liedes:

Zur Geschichte dieses Liedes:

Parodien, Versionen und Variationen:

„Einst ging ich am Ufer der Donau entlang“ wurde zuerst auf „Fliegenden Blättern“ veröffentlicht: „Sieben schöne neue Lieder ( das 1. ) Frankfurt an der Oder und Berlin , bei Trowitzsch und Sohn ( o. J. um 1830-1840 oder früher?)“ – der Selbstmord der Verlassenen beendet die Tragödie. Das sentimental-schwülstige Liedchen forderte geradezu zu einer Parodie heraus: Darin geht ein junger Mann am Flussufer spazieren, findet dort ein Mädchen im Schlaf und vergeht sich an ihr, während sie schläft.

Diese Version verselbständigte sich in Soldaten- bzw. Burschenschaftskreisen bis zur lustvollen Darstellung einer Vergewaltigung im Schlaf.  Bereits 1820 scheint das Lied von der schlafenden Jungfrau am Donauufer, die von einem Mann vergewaltigt wird, unter dem Titel „Donauweibchen“ weit verbreitet zu sein.

„Donauweibchen“ lautet auch der Titel eines musikalischen Märchens mit Liedzeilen wie „Am Sonntag hätt ich die Blondine / Die Schwarze wär am Montag mein / Die Braune mit der holden Miene / Die müßte mein am Dienstag sein“.

Über sentimentalere Schlagervarianten entwickeln sich dann vermutlich unter vom Kriege verrohten Soldaten weitere Vergewaltigungsphantasien.

Noch heute wird dieses Lied in Bierzelten gespielt und gesungen. Wer weiß, wie viele Frau nach einem Schützenfest oder Oktoberfest womöglich ermutigt durch dieses Lied mißbraucht werden? Auch die Version, in der die Schlafende der Vergewaltigung zustimmt, nachdem sie davon erwacht, ist wohl nur ein feuchter Traum und missachtet die vielen Vergewaltigungsopfer.

Die Online-Petition gegen „Bierzelt-Sexismus“ brachte im August 2o2o  mehr als 36.000 Befürworter eines Verbots dieses Liedes bei Schützenfesten und ähnlichem. Die Stadt Montabaur erließ ein Verbot, der Bürgermeister von Passau spricht sich ebenfalls dafür aus. Eine gelungene Neudichtung ist das Isarlied von Sara Brandhuber.