Gewandert sind wir im duftenden Klee

Gewandert sind wir im duftenden Klee

Gewandert sind wir im duftenden Klee
zur schönen Frühlingszeit
als weißer Kirschenblütenschnee
von tausend Bäumen schneit
wie nimmermüde Schwimmer
die Wölkchen all im tiefen blau
und überm Wald ein Schimmer
halb grün, halb silbergrau

Sprach keiner viel zum andern
und doch die Herzen weit
vom Wandern kams, vom Wandern
zur rosigen Frühlingszeit

Gewandert sind wir im schattigen Wald
am heißen Sommertag
Zum Abendgruß vom Wipfel schallt
der Drossel süßer Schlag
Und dann aus Waldesdunkel
hinunter in das Tal
im Strome Goldgefunkel
vom letzten Abendstrahl

Sprach keiner viel zum andern
und doch die Herzen weit
vom Wandern kams, vom Wandern
zur rosigen Frühlingszeit

Gewandert sind wir durch üppige Flur
am herbstlich heiteren Tag
Von Todesahnen dichte nur
wer davon dichten mag
Der Wald in Festesfarben
und regsam trug man Segen
die Früchte jener Garben
die ringsumher gedeihn

Sprach keiner viel zum andern
und doch die Herzen weit
vom Wandern kams, vom Wandern
zur rosigen Frühlingszeit

Gewandert sind wir ohne Ziel
am klaren Wintertag
ein Rauhreif von dem Himmel fiel
und silbern blitzt’s im Hag
Verträumt ruht alles Leben
zur Mutter kroch es niederwärts
wo Wurzeln heimlich weben
klopft nun der Bäume Herz

Sprach keiner viel zum andern
und doch die Herzen weit
vom Wandern kams, vom Wandern
zur rosigen Frühlingszeit

Text: K. Hessel
Musik: Max Laudan
in Hamburger Jugendlieder (1928)

Liederthema: ,
Liederzeit vor 1920 - Zeitraum:
Stichwort:


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