O hängt ihn auf an uns’ren Toren

Dichters Heimkehr Donnerstag den 8 April 1886

O hängt ihn auf an uns’ren Toren
Hängt ihn zwischen Blumenfloren
Hängt ihn sichtbar vorn und hinten
Den das Schicksal nimmer raubt
Hängt ihn auf den wohlverdienten
Dichterkranz für N. N s Haupt

Hängt ihn auf an unsren Toren
Den die Musen ihm erkoren
Hängt ihn auf den dichtumrankten
Wie die Taten so der Lohn
Hängt ihn auf den schwer erlangten
Ehrenkranz für X. X. Sohn

Hebt ihn auf in sich’rer Kammer
Fest verwahrt in sich’rer Klammer
Und bestellt ihm eig’ne Wächter
Setzt ihn unter Glassturz ganz
Dass ihn ehren die Geschlechter
Diesen heut’gen Ehrenkranz

Fünfundzwanzig soll er kriegen
Und im Kotter soll er liegen
Fünfundzwanzig auf den Hintern
Fünfundzwanzig wohlgezielt
Und im Kotter überwintern
Der den Ehrenkranz uns stiehlt

Krachend sollen sie ertönen
Krachend dieses Fest verschönen
Krachen soll’s wer will es wehren
Hören sollen’s Freund und Feinde
Krachen sollen ihm zu Ehren
Alle Böller der Gemeinde

Hängt ihn auf an uns ren oren
Hängt ihn zwischen Blumenfloren
Hängt ihn sichtbar vorn und hinten
Den das Schicksal nimmer raubt
Hängt ihn auf den wohlverdienten
Dichterkranz für N. N.s Haupt

in: Pfauen-Federn, Kneipzeitung zum 10. Juni 1889, dem 25jährigen Stiftungsfeste d. Innsbrucker Austria ; allerlei alte und neue, feine und große Verse ; aus dem großen und kleinen Burschenjahr, aus dem Engern und Weitern, von Adolf Bruder · 1889