Ihr Vöglein laßt euch fragen
Was singt ihr heut so hold
Als wenn ihr mir was sagen
Tief in die Seele wollt
Ich möchte mit euch singen
Wenn ich’s so lieblich könnt
Auch dein Lied soll erklingen
Herz – morgen ist Advent
Ihr Blümlein an der Halde
Wie frisch und leuchtend doch
Im blätterlosen Walde
Harrt auf den Lenz ihr noch
Der zog schon längst von hinnen
Umsonst ihr warten könnt
Ein and’rer wird beginnen
Herz – morgen ist Advent
Ihr Berge und ihr Höhen
Wie seltsam heut ihr strahlt
Hab nie euch so gesehen
Vom Abendrot bemalt
Ist heut der Himmel offen
Dass so ihr leuchten könnt
O Herz du hast’s getroffen
ja, morgen ist Advent
Im Abendwind ihr Bäume
Was wißt ihr neue Mähr
Was flüstert leise Träume
Ihr heute mir daher
Wie dass zur Abendstunde
Ihr noch nicht schweigen könnt
Horch wundersüße Kunde
Herz – morgen ist Advent
Ihr Sternlein in der Höhe
Heut strahlt ihr doppelt licht
Wenn anders recht ich sehe
Seid ihr dieselben nicht
Was gibt es denn da droben
Dass gar so hell ihr brennt
Heut feiern Fest sie Oben
morgen_ist Advent
Denn Ihr heil’gen Glockenklänge
Was sagt ihr heute aus
Wie Gloria Gesänge
Der Engel tönt’s heraus
Beim Angelus dem süßen
Vor Freud ich weinen könnt
Ja tu Maria grüßen
Denn morgen ist Advent
Du Lichtlein am Altare
Hier ganz mit Gott allein
Was sagt der wunderbare
Geheimnisvolle Schein
Ich meine nicht vergebens
So seltsam süß er brennt
Es naht das Licht des Lebens
Herz – morgen ist Advent
O Du den mehr ich liebe
Als Alles Du mein Gott
Mit dem ich einsam bliebe
So gern hier bis zum Tod
Was tust Du meinem Herzen
Daß heut so heiß es brennt
Ich zünd die Weihnachtskerzen
Zünd an sie zum Advent
Text: Cordula Wöhler (1880)
in: Krippe und Altar oder Weihnachten in der Eucharistie – Betrachtungen von C Wöhler