Kamerad, du gehst, aus Elend, Not und Grauen,
ein neues Leben dir zu bauen
im grauen Nebeldunst der Zeit.
Es werden Freundesherzen weit
und offen dir entgegenschlagen.
Du hörst so manche Stimme klagen,
und Freunde schau´n dir sinnend nach,
was dich wohl nur entehren mag?
Du wirst dir alle Herzen binden,
wird man als Kamerad dich finden.
Kamerad, du gehst.
Kamerad, du gehst.

Du legst nun ab die schweren Ketten
verlässt des Moores Leidensstätten
verlässt die Brüder hinterm Zaun
Kannst wieder deine Heimat schau´n
Noch einmal drück der Brüder Hände
dann hat dein Leidensweg ein Ende
Und was der Edle hegt und preist
den guten Kameradschaftsgeist
den wollen wir ans Herz dir legen
er sei dein Herold allerwegen
Kamerad, du gehst
Kamerad, du gehst.

Und wenn du eilst mit langen Schritten,
erinnernd, was du hier gelitten
dass du die ganze Kraft gabst hin
und Schimpf und Undank dein Gewinn
dann steh in deinem Schreiten stille
dann ball die Fäuste und erfülle
des Moorsoldaten letzte Pflicht
noch einmal wende dein Gesicht
schrei deinen Fluch in alle Winde
denn dieser Fluch ist keine Sünde
Kamerad, nun geh!
Kamerad, nun geh!

Text & Musik: Hans Britten , Strafgefangenenlager Aschendorfermoor , 1938

Liederthema:
Liederzeit: vor 1938 : Zeitraum:
Geschichte dieses Liedes:

Zur Geschichte dieses Liedes:

Parodien, Versionen und Variationen:

Das Lied „Die Moorsoldaten“ entstand 1933 im Konzentrationslager Börgermoor bei Esterwegen. Der Text der Strophen stammt von dem Duisburger Bergmann Johann Esser, der Text des Refrains von dem Essener Schauspieler und Regisseur Wolfgang Langhoff. Die Melodie hat der Düsseldorfer Angestellte Rudi Goguel komponiert. alle drei waren zur Zeit der Entstehung Häftlinge im faschistischen Konzentrationslager Börgermoor. (Melodiehearbeitung: Hanns Eisler, London, 1935)