Auf der Eisenbahn

Rascher Blitz, der mich trägt
Pfeilschnell, von der Glut bewegt
Sausend durch des Tages Pracht
Brausend durch die dunkle Nacht
Donnernd über Stromesschäumen
Blitzend an des Abgrunds Säumen
Durch der Berge mächt’ge Grüfte
Durch der Täler nächt’ge Klüfte
Durch der Saaten goldne Wogen
über stolze Brückenbogen
Durch der Dörfer munter Leben
Durch der Städte bunter Weben

Könnt‘, wie du, das freie Wort
Sausend zieh’n von Ort zu Ort!
Alle Herzen, die ihm schlagen
Stürmisch so von dannen tragen
So aus einem Land zum andern
Siegend die Gedanken wandern!

Freies Wort, wer gründet Schienen
Deinem Bahnzug stark zu dienen?

Louise von Plönnies: Auf der Eisenbahn, 1844
in Die Eisenbahn im Gedicht