Viel ist bei der Eisenbahn
Schumheidi schumheida
Für das Publikum getan
Schumheidi heida
Doch die Zeiten ändern sich
Dieses will beweisen ich
Schumheidi schumheida schumheidi hei dalala
Denkt man fünfzig Jahr zurück
Da zu reisen welches Glück
Recht hübsch hell der Wagen war
Denn es fehlt das Dach sogar
Englische Lokomotiv
Bracht uns ging es sonst nicht schief
Bis drei Meilen in der Stund
Alle Knochen wurden wund
So fuhr einst der Passagier
Mit dem Zettel von Papier
Einen Schnupfen fürchterlich
Holt er auf der Reise sich
Würde jezt ein Fahrgast mal
Preisgegeben solcher Qual
Ein Betriebs Amt ganz allein
Setzt man für Beschwerden ein
Neunzig Kilometerlein
Fährt man jetzt im Blitzzug fein
und der Wagen wird bespritzt
Daß der Fahrgast ja nicht schwitzt
Und mit Dampf und Kohlenstein
Heizt man bei fünf Grad schon ein
Fahrgast’s feine Nasenspitz
Spürt geschwinde Kält und Hitz
„Karpenter“ hält an den Zug
Selbst im allerschnellsten Flug
So daß nichts geschehen kann
Nur versagt er dann und wann
Gasbeleuchtung und Klosett
Haben wir ist das nicht nett
Restaurant und Schlafwaggon
Sind schon allgemein Façon
Ist man ferner immerdar
So wie jetzt noch fünfzig Jahr
Für des Fahrgast’s Wohl bedacht
Sich das Bild einst also macht
Nur mit prima Rosenholz
Heizt man die Maschine stolz
Parfümiertes Schmieröl auch
Nimmt man alsdann in Gebrauch
Auf dem Bahnsteig elegant
Wird ein Teppich ausgespannt
Und der Hunde Abteil wird
Ganz mit Velvets tapeziert
„Engel“ siegt mit der Reform
Des Tarifs nach Zonennorm
Von Berlin bis Basel kann
Für fünf Mark dann fahren man
Doch bei solchem Fortschritt muß
Schwinden bald der Überschuß
Und die Bahnen gingen flott
Dann entgegen dem Bankrott
Weder „Einst“ noch „Künftig“ hin
Können deshalb bei uns ziehn
Doch dem „Jetzt“ sei mit Bedacht
Unser Profit dargebracht
Text; Verfasser unbekannt
Musik: Melodie Studio auf einer Reis
in: Gut Fahrt (1894, Nr. 49 „Einst Jezt und Künftighin“)
Zur Geschichte dieses Liedes:
Versionen, Parodien und Nachdichtungen: :
Liederthema: Eisenbahn
Liederzeit vor 1894 - Zeitraum: 1871-1918: Deutsches Kaiserreich
Stichwort: Geschichte dieses Liedes: Studio auf einer Reis