Der Mensch soll nicht stolz sein
auf Glück und auf Geld
es führt ihn verschieden
das Schicksal der Welt
Heut ist er mit Gaben
der Erde beschert
dann ist er begraben
ein Teil dieser Erd

Der Mensch soll nicht machen
was er alles kann
Es ehrt ihn, zu wissen
auch das könnte man,
wenn er es nur wollte
wie Gott will allein.
Was schafft er schon
ohne bescheiden zu sein

Der Mensch soll nicht denken
ein andrer sei schlecht,
vor Gott hat ein jeder
das nämliche Recht.
Der Himmel ist offen
für jeden, der will,
das Gute und Rechte
das wächst in der Still

Der Mensch soll nicht nur tun
was ihm Vorteil bringt
Auf Kosten von andern
nichts Rechtes gelingt.
Er muss Rücksicht nehmen
verantwortungsvoll,
wenn Leben auf Erden
ein Segen sein soll

Der Mensch soll nicht hassen
so kurz ist das Leb’n,
er soll, da er Zeit hat
von Herzen vergeb’n.
Die Lieb ist das Höchste
das Gott hat geschenkt,
sie ist’s, die das Leben
zur Ewigkeit lenkt

Gott schaut auf uns anders
als wir uns anschaun
die wir oft dem ander’n
nichts Rechtes zutraun.
Er will, dass auch wir nicht
auf Äußeres seh’n,
bei jedem die Absicht
im Herzen versteh’n.

Textfassung: Walter Franz Laakmann (1940 – ?)
Musik: auf die Melodie von „Im Märzen der Bauer
aus Rupertiwinkler Notenarchiv

Mehr über:

Erstmals gedruckt in: Carl Elmar’s Theater, zweiter Theil, Wien: im Selbstverlage des Verfassers, 1856. Der Text stammt aus dem Charakterbild in drei Akten „Unter der Erde“ oder „Freiheit und Arbeit“:  (als Manuskript gedruckt, zweiter Act, dreizehnte Szene). Vertont wurde das Gedicht als Lied von Franz von Suppè (um 1848 ?) , der auch die gesamte Musik zu dem Charakterstück schrieb. Eine weitere Musik von M. Reger.

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