Sah ein Fürst ein Büchlein stehn

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Sah ein Fürst ein Büchlein stehn
in des Ladens Ecken,
nahm es rasch, es durchzusehn
las es auch vorm Schlafengehn
doch mit tausend Schrecken.
Büchlein, Büchlein, Büchlein keck,
aus des Ladens Ecken.

König sprach, ich unterdrück’s,
Büchlein aus dem Laden,
Büchlein lachte: O des Glücks!
Dann liest man mich hinterrücks,
und das bringt nie Schaden.
Büchlein, Büchlein, Büchlein keck,
Büchlein aus dem Laden.

Und der gute Fürst verbot’s,
Büchlein aus dem Lande,
Büchlein aber litt nicht Not,
ging recht ab wie warmes Brot,
ging von Hand zu Hande.
Büchlein, Büchlein, Büchlein keck,
Büchlein bleibt im Lande.

Text: Leberecht Dreves (1843)
Musik: Sah ein Knab ein Röslein stehn

Liederthema:
Liederzeit: vor 1848 : Zeitraum: ,
Geschichte dieses Liedes:

Zur Geschichte dieses Liedes:

Parodien, Versionen und Variationen: Der älteste Hinweis auf dieses Lied steht auf einem Einzeldruck Nürnberg, Kunigund Hergotin, (ca 1530) mit der Überschrift: „Ein preißlied göttlichs Worts …“ In dem Thon als man singt: So weiß ich eins das mich erfreut, das Blümlein auf Breiter Heide… „Unverkennbar war unser Lied hier das Vorbild zu Goethes Dichtung: „Es sah ein Knab ein Röslein stehn, Röslein auf der Heiden“. Goethe muß dieses alte oder ein ähnliches Volkslied des 16. Jahrhunderts gekannt haben, bevor er sein Lied dichtete, denn ohne dieses Vorbild wäre die Übereinstimmung im Refrain... weiter lesen