Die weiße Frau (Bayreuth)


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Als am Ende des 17ten Jahrhunderts ein schöner junger Prinz von einem Hochfürstlichen Hause unversehens einen tödlichen Fall tat, hat etliche wenige Tage zuvor die weiße Frau sich bei hellem Tage allda auf seinem Stuhle sehen lassen, welches der Hochfürstlich Brandenburgische Hofprediger und Professor der Theologie, Johann Wolfgang Rentschius in seinem Brandenburgischen Zederhain S. 714. mit folgenden Worten bezeugt:

»Den 16. August 1678 ritt der tapfere Prinz, auf welchen sich ganz Deutschland eine Hoffnung gemacht, nehmlich der Markgraf Erdmann Philipp, von der Rennbahn zu Bayreuth in das Hochfürstliche Schloß, fiel aber mitten in dem Schloßvorhofe, einige Schritte von der Treppe, also mit seinem Pferde, daß er nach zwei Stunden gottselig auf seinem Bette verschied, wiewohl er nach getanem Falle die Treppe hinaufging und wegen seines tapfern und unverzagten Gemüts sich stellte, als wenn der Schade wenig zu bedeuten hätte.

Vor seinem Tode hat man einige Vorbedeutungen in dem fürstlichen Schlosse wahrgenommen, und die weiße Frau, welche sich, wie man vorgibt, allezeit bei fürstlichen Trauerfällen sehen läßt, ließ sich auch damal auf des Prinzen Stuhl sehen, worüber dieser unvergleichliche Fürst bekümmert ward und sich bei seiner Hochfürstlichen Durchlaucht, Herrn Markgraf Christian Ernst, der damals bei der kaiserlichen Armee sich befand, darüber unmutig beklagte, der auch nichts höheres wünschte, als daß es demselben nichts Böses bedeuten möchte.«

Also hält man in Deutschland für eine unzweifelbare Sache, daß diese weiße Frau den fürnehmsten hohen Häusern durch ihre Erscheinung eine Vorbedeutung gibt.


Liederthema: Allgemein

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