Sängerkrieg von Trarbach

Gertrud Stendal (in: Die Heimathymnen der preußischen Provinzen und ihrer Landschaften (Heidelberg, 1919))

Von Landschaften der Rheingegend erfuhr besonders das Moselland dichterische Verherrlichung und gab Veranlassung zu einem Liede. das im weitesten Sinne zum Volksliede geworden ist. dem „Moselliede“ von Theodor Reck , komponiert von Georg Schmitt von Trier.  Die Geschichte des Reckschen Moselliedes wie der Mosellieder überhaupt ist aufs engste verknüpft mit der des sogen. ersten Sängerkrieges von Trarbach“.

Im September 1845 wurde bei einem Nachtfeste, das die vom ersten deutseh-vlämischen Gesangfeste zurückkehrenden Liedertafeln von Koblenz und Trier im Trarbacher Kasino veranstalteten, der Mangel eines wirklich volkstümlichen Liedes auf die Mosel so schmerzlich empfunden, daß das Trarbacher Kasino ein Preisausschreiben für das beste Mosellied zu erlassen beschloß. Dadurch wurde der erste Trarbacher Sängerkrieg von 1846 eröffnet. Über zweihundert Lieder liefen bei den Preisrichtern ein. darunter Beiträge von Straß, dem Verfasser des Schleswig- Holstein – Liedes, Wolfgang Müller von Königswinter, Theobald Kerner, Erk u. a. Den Preis erhielt stud. rar. Julius Otto als Dichter und sein Vater, der in der Geschichte des Männergesanges mehrfach hervorgetretene Musikdirektor Julius Otto als Komponist.

Die Preisentscheidung wurde später von der Kritik lebhaft angefochten; denn das preisgekrönte Lied „Des deutschen Rheines Braut* 2 war eine schwungvolle Hymne, die schon ihres sechszehnzeiligen Strophenbaues wegen durchaus ungeeignet war, zum Volksliede zu werden. Was diesem Liede seinen Erfolg verschaffte, war außerdem Gedanken, die Mosel als Braut des Rheines hinzustellen, ihre Verherrlichung als deutscher Strom. Dieser Gedanke wurde hier zum ersten Male ausgesprochen, und zu einer Zeit, in der Beckers Rheinlied alle Herzen erfüllte, konnte er nicht ohne Erfolg bleiben.

Das Lied erschien 1847 als Eigentum des Trarbacher Kasinos in doppelter Ausgabe als vierstimmiger Männerchor und außerdem für eine Singstimme mit Klavierhegleitung als Prachtausgabe. Volkstümlich ist es nicht geworden.

in:  Die Heimathymnen der preußischen Provinzen und ihrer Landschaften , von Gertrud Stendal, Heidelberg, 1919

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