Liedergeschichte: Wenn heim die Herden sind von ihren Weiden

Zur Geschichte von "Wenn heim die Herden sind von ihren Weiden": Parodien, Versionen und Variationen.

1772 schrieb Anne Lindsay  im Alter von 22 Jahren das Gedicht „Auld Robin Gray“, das 1804 von Christoph August Tiedge ins Deutsche übertragen wurde. Die Geschichte des armen Liebespaares, das durch die widrigen Umstände getrennt wurde, rührte noch viele Generationen später die Menschen. Er ging zur See, weil er keine Arbeit fand, es kam die Nachricht von seinem Tod, sie heiratete einen anderen, um ihrer Armut zu entkommen. Der tot geglaubte Geliebte aber kehrte doch noch zurück.

When the sheep are in the fauld, and the kye at hame And a‘ the warld to rest are gane The waes o‘ my heart fa‘ in showers frae my e’e While my gudeman lies sound by me Young Jamie lo’ed me weel, and sought me for his bride But saving a croun he had ... Weiterlesen ... ...

Wenn heim die Herden sind von ihren Weiden und sich die Welt in süßen Träumen wiegt dann wein ich noch, verhüllend stille Leiden indes bei mir mein guter Robert liegt Er ist so gut Ach könnt ich ihn nur lieben Du Wilhelm bist gefährlich meiner Pflicht Bist tief im Herzen mir zurück geblieben Vergessen sollt ... Weiterlesen ... ...

Verkürzte Fassung, die in anderen Gebrauchsliederbüchern abgedruckt ist: Wenn grün die Eichen stehen auf den Fluren und alles freuet sich der schönen Zeit, muss Wilhelm fort in fremde Länder reisen, muss Wilhelm fort und fort muss er von hier. Er zog hinaus zum blutigen Gefechte,...

Wenn grün die Eichen stehen auf bunten Fluren man an des Schöpfers Dingen sich erfreut dann steh ich hier in Tränen tief versunken und denke an die längt entschwundne Zeit Wir liebten uns, wie Engelein sich lieben wir kannten keine Trauer keinen Schmerz Ich dachte nur an Wilhelm, den Geliebten an Wilhelm hing, ja hing ... Weiterlesen ... ...

Die ungewöhnlich variantenreich vertretenen Liedanfänge  lassen auf hohe Popularität eines häufig gesungenen Liedes schließen: (Holzapfel)

Hamburg: Kahlbrock, 1855-1873 — Lübeck: Bock, o .J. [1857] — *Wolfram (Hessen 1894) Nr.70 (Wie grün die Blümlein steh’n auf ihren Fluren…); — Köhler-Meier (Mosel und Saar 1896) Nr.187 (Wenn grün die Eichen stehn auf bunten Fluren…) — *Heeger-Wüst (Rheinpfalz 1909) Nr.60 — *Meisinger, Oberland (Baden 1913) Nr.53 — Goertz (1963), S.136 f. — *Brandsch (Siebenbürgen) Bd.2 (1982) Nr.120 (Grün stehn die Zweige…) — vgl. Hoffmann-Prahl Nr.1222 (Wenn grün die Eichen…) und Meier, KiV Nr.307. – Liedflugschriften o. O. u. J. [Hamburg 19.Jh.] “#Wenn nachts die Hirten sind auf ihren Weiden…”; Magdeburg o. J. “Wenn heim die Hirten ziehn…”; “Wenn grün die Eichen…” Berlin: Trowitzsch, o.J.;

Aufz. *PO (Ich war ein Mädchen kaum von achtzehn Jahren…, Früher war ich froh und lebte glücklich…, Wir liebten uns, wie sich noch keiner liebte…, Wenn Herden heimgekehrt von ihren Weiden…), *WP, *ME (Wie grün die Eichen stehn…), SH,*NS, *NW (1891/95 Grün stehn die Zweige…, #Wenn grün die Eichen stehn auf ihren Fluren…, Stehn grün die Zweige dort auf jenen Fluren…), BR, *SL (Dort wo die Eichen stehn…), SC, *HE (Wo stolz die Eichen stehn…, Wie grün die Eichen steh…), *FR (Wenn alles grünt und blüht…, Ich war ein Mädchen von kaum 18 Jahren…, Wie schön die Blümlein blühn auf ihren Fluren…), *WÜ, *BA (Wenn blaue Veilchen blühn…) und *EL,LO, *SW (Wenn alles grünt und blüht…); *UN (1986, #Wenn alles grünt und blüht auf dieser Erde…, Wie grün die Eichen…), *RL (Wo grün die Eichen…, In dem Garten vor dem Elternhause…), PL (Grün stehn die Zweige…, Dort wo die Eiche steht…). –

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