Ich will euch singen und will nicht lügen

Ich will euch singen und will nicht lügen
Ich sah drei gebratene Hühner fliegen
Sie flogen also schnelle
Sie hatten die Bäuche gen Himmel gekehrt
Den Rücken nach der Hölle

Ein Ambos und ein Mühlenstein
Die schwammen zusammen über den Rhein
Sie schwammen also leise
Da fraß ein Frosch einen glühenden Pflug
Zu Pfingsten auf dem Eise

Es wollten drei Kerls einen Hasen fangen,
Sie kamen auf Krücken und Stelzen gegangen;
Der Eine konnt‘ nicht hören,
Der Andre was blind, der Dritte stumm,
Der Vierte konnt‘ sich nicht rühren.

Nun will ich euch singen, wie es geschah:
Der Blinde zuerst den Hasen sah
Im Feld geschwind hertraben.
Der Stumme rief dem Lahmen zu,
Da faßt ihn der beim Kragen.

Es segelten etliche über Land,
Die Segel hatten sie in den Wind gespannt,
Und segelten auf den Feldern.
Sie segelten auf einen hohen Berg:
Da ertranken sie all‘ in dem Wäldern.

Es ging ein Krebs auf die Hasenjagd:
Die Wahrheit kommt heraus mit Macht
Und bleibt nicht lang‘ verschwiegen.
Es lag eine Kuhhaut auf dem Dach,
Die war da hinaufgestiegen.

Hiemit will ich mein Lied beschließen,
Sollt‘ es die Leute gleich verdrießen,
Und will nicht länger lügen,
In meinem Land sind die Fliegen so groß
Als hier zu Land die Ziegen.

in: Macht auf das Tor (1905)


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