Guten Morgen guten Morgen so frühe schon heut
ruft singend Frau Lerche und gibt mir Geleit
ich nehme durch taufrische Fluren den Lauf
Frau Lerche schwingt jubelnd zum Himmel sich auf
Ihr blühenden Röslein an Hecken und Rain
ihr Nelken und Glocken am moosigen Stein
Schlagt auf euren Augen, erwachet, erwacht
Schon nahet die Sonne in goldener Pracht
Es locket des Baches hellblinkender Strahl
von waldigen Höhen hinab in das Tal
es schimmert der See im kristallenen Blau
drin wohnet die Nixe, die liebliche Lau
Zum Dörflein, dem kleinen, führt bald mich der Weg
es klappert das Mühlrad, es schüttert der Steg
die Stätten der Kindheit, vertraulich und fromm
sie bringen mir alle ein herzlich willkomm
Und weiter nun geht es zur dämmernden Schlucht
du Rehlein, du scheues, was nimmst du die Flucht
Wild rauschen die Wasser und schäumen empor
wie donnernder Gruß dringt der Schall an das Ohr
Hoch stehet das Kirchlein auf Felsen erbaut
es winket dem Wanderer friedlich und traut
der Ton eines Glöckleins begleitet ihn lang
du Menschenkind, gehe mit Gott deinen Gang
Und glitzern die Wege von Schnee und von Eis
und pranget im silbernen Schmucke das Reis
mich leidet´s nicht unten, es zieht mich hinan
zu luftigen Höhen auf sonnigem Plan
Ein Lied in der Kehle, ein schäumender Trank
ein Glück in der Seele ohn Reue und Wank
so wander ich fröhlich durch Wälder und Gaun
mein Schwaben, mein Heimatland, recht zu beschaun
Text: Mathilde Franck , Ludwigsburg , 1902
Musik: auf die Melodie von Auf singet und trinket () bzw Wohl auf noch getrunken den funkelnden Wein
in Albvereins-Liederbuch (ca. 1902)