Die Preußen stürmen die Düppeler Schanzen
Kanonen donnern und Kugeln tanzen
Die Dänen wehren mit trotzigem Mut
sich hinter den schützenden Wällen gut
Bald hemmen gewaltige Pallisaden
die stürmenden Krieger auf blutigen Pfaden
Doch Klinke, der Brave, kann nicht ansehn
die Kameraden wie stutzig sie stehn
„Was nützt es“ spricht er „bedächtig zu raten
des Todes Gefahren drängen zu Taten
mein Pulversack öffnet euch weit und breit
die Pforte zum Sieg in kürzester Zeit
Und hab ich freudig geopfert mein Leben
dann wolle der Herr mir Gnade geben
dann möge der König sorgen zum Lohn
für meine Witwe und meinen Sohn“
Und von der Schulter reißt er sich munter
den strotzenden Pulversack herunter
und hängt ihn auf mit hastiger Hand
am nächsten Pfahle der riesigen Wand.
Ein Feuerschwamm ist dem Sacke verbündet
Ein Funke darauf – er glimmt – er zündet
Hui, Blitz und Schlag – die Wand entzwei
der Weg zum Sieg den Stürmern frei.
Und all die Kampfgefährten melden
begeistert den Opfertod des Helden
Hoch preist das Volk, hoch preist das Lied
ihn als den deutschen Winkelried
Text: Verfasser unbekannt , Berlin 1864
Musik: ohne Angabe
in Weltkriegs-Liedersammlung (1926)
"Die Preußen stürmen die Düppeler Schanzen" in diesen Liederbüchern
„Unterofficier Lademann von den Pionieren entzündete den Granatzünder des 30 Pfund schweren Pulversackes. Pionier Kitto warf letzteren vom Glacis aus gegen den Fuß der Palisaden. Durch die sofort erfolgte Sprengung wurden zwei Palisaden umgeworfen. Pionier Klinke, welcher sich schon an der Palisadenwand befand, wurde hierbei stark verbrannt und dann beim Herausklettern aus dem Graben von einer Kugel tödlich getroffen (in: Großer Generalstab Berlin (Hrsg) 1887: „Der Deutsch-Dänische Krieg 1864“ )
„Den Pionier Klinke, welcher den Pulversack in Ermangelung der beim raschen Laufen verloren gegangenen Zündschnur mit einem Streichholz zündete, verbrannte die Explosion in solcher Weise, daß er kurze Zeit nachher, überdies auch noch durch eine Kugel in die Brust getroffen, bei der gesprengten Lücke liegend sein Leben aushauchte.“ (in: „Geschichte des Brandenburgischen Pionierbataillons Nr. 3“, 1888)
Theodor Fontane hat mit seinem Gedicht „Der Tag von Düppel“ (1866 veröffentlicht) einen sehr großen Anteil an dem Bild, das die nächsten 80 Jahre in der Öffentlichkeit und in den Schulbüchern von der Schlacht um die Düppeler Schanzen gezeichnet wurde. Dabei ist hinsichtlich der Figur Klinke „die historische Unrichtigkeit längst erwiesen“. (siehe Wikipedia)
Vergleiche auch:
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