Der grosse Steinitz
33 Jahre währt die Knechtschaft schon (1900)
33 Jahre währt die Knechtschaft schon Nieder mit den Hunden von der Reaktion. Blut muß fließen Knüppeldick Nieder mit den Feinden von der Republik Gebet drum, ihr Großen, Euren roten Purpurmantel her! Das gibt rote Hosen Für der Freiheit Heer Für der Freiheit Rechte Für der Freiheit Reich; Wir sind keine Knechte Wir sind alle gleich Reißt die Konkubine aus
Heckerlieder | 1900
Ach aus allen Ländern strömet
Ach, aus allen Ländern strömet nach Amerika neues Volk! Weil sie Noth und Armut kränket geht es ihnen auch nicht wohl. Denn die Theuerung treibt den Armen hier aus seinem Vaterland; ach, es ist ja zum Erbarmen alles flieht zum Meeresstrand Wie viele Mütter sieht man weinen wenn man hin nach Havre kommt denen keine Sonn mehr scheinet aus dem
Auswandererlieder | 1848
Ach Gott laß dich erbarmen das Zillertal ist worden arm
Ach Gott! ach Gott, laß dich erbarmn! Das Zillertal ist worden arm Durch Leibsteuer und Geldaufschlag Da führt man jetzt gar ein große Klag und auch andre Anlagen und Beschweren, So jetzt täglich zunehmen auf der Erden Das jetzt der arme Bauersmann Schier gar nimmer erschwingen kann Die Leibsteuer hat gewährt acht ganze Jahr, Der Aufschlag lang zuvor da war
Bauernlieder | Politische Lieder | Bauernkriege, Hunger | 1645
Ach Gott vom Himmel sieh darein (1815)
Ach Gott vom Himmel sieh darein und laß dich des erbarmen Wir müssen wieder zopfig sein Wir Hessen, ja wir Armen! Er hängt uns in der Anke fest dazu ein Schlucker und Drosselnest Mit Puder über den Rücken Wir jagten die Franzosen fort, Sollt besser sein geschwinder Man gab uns viele schöne Wort und hieß uns: liebe Kinder! Jetzt sind wir
Freiheitslieder | Hunger | 1815
Ach ich bin wol ein armer Baur
Ach ich bin wol ein armer Baur Mein Leben wird mir mächtig saur Ich mein, ich könn oft nimmermehr: Ach daß ich nie geboren wär! Mein, horcht mir nur ein wenig zu: Mit Wyden bind ich meine Schuh Kein Frucht hab ich schier in der Scheur Und muß doch geben meine Steur. Vor Weihnachten iß ich auf, Das Vieh ist
Bauernlieder | Politische Lieder | Wirtshaus | 1761
Ach sie naht die Abschiedsstunde (Sands Abschied)
Ach sie naht, die Abschiedsstunde die uns hier so schmerzlich trennt noch einen Kuß von deinem Munde der auf meinen Lippen brennt Treue hab ich dir geschworen Fluch treff mich und ewige Pein Heil und Seligkeit verloren wenn ich je vergesse dein Sollst du je meineidig werden so treff dich des Rächers Fluch Dich verfolgt mein Dolch im Leben und
Abschiedslieder | Gefangenenlieder | Letzte Lieder | 1848
Ach, was soll ich Weber machen…
Ach, was soll ich Weber machen Was soll ich denn fangen an Es ist mir nicht mehr zum Lachen Weil man kaum mehr leben kann Von dieser lieben Weberei Ja, ich sag es ohne Scheu Für 36 Groschen Lohn Muß man 200 Ellen weben Dazu von drei Wirkstühlen schon Gewerbesteuer geben Die Klassensteuer wird erhöht Sobald der dritte Stuhl dasteht
Weberlieder | 1830
Als Adam grub und Eva spann
Als Adam grub und Eva spann wo war denn da der Edelmann? geht nachweislich zurück bis ins letzte Viertel des 15. Jahrhunderts, die Zeit sich immer mehr ausbreitender Bauernaufstände gegen die sie peinigenden und müßig gehenden Feudalherren. Vermutlich stammt der Spruch aus England, aus dem großen Bauernaufstand des Jahres 1381 und stammt vom Prediger John Ball , der ihn vor über
Lieder | 1381
Als die Römer frech geworden
Als die Römer frech geworden simserim simsim simsim Zogen sie nach Deutschlands Norden simserim simsim simsim vorne mit Trompetenschall Terätätätäterä ritt der Generalfeldmarschall, Terätätätäterä Herr Quintilius Varus Wau, wau, wau, wau, wau Herr Quintilius Varus Schnäde räng täng, Schnäde räng täng Schnäde räng täng, de räng täng täng In dem Teutoburger Walde, Huh! Wie piff der Wind so kalte, Raben
Balladen | Scherzlieder | 1847
Auf Brüder laßt uns mannen (1848)
Auf, Brüder, laßt uns mannen mit Kraft, mit Tat und Wort wir ziehen gehn Tyrannen die Trommeln müssen fort Sie hatten uns geknechtet bei Rußlands Sklaverei drum tapfer nur gefechtet Wir müssen wieder frei Sie wollten alles geben am großen Monat März Doch nun da hinein zu leben Verschlossen ist ihr Herz Sie kennen nicht die Lage und nicht des
Freiheitslieder | 1848
Der grosse Steinitz
1954 erschien im Ostberliner Akademie-Verlag “Deutsche Volkslieder demokratischen Charakters aus sechs Jahrhunderten”. Wolfgang Steinitz hatte darin 180 Lieder zusammengetragen, die in den meisten bürgerlichen Volksliedsammlungen fehlen: Bauernklagen und aufmüpfige Handwerksgesellenlieder, Rekrutenabschiedslieder, Auswandererlieder, Balladen über Bergwerksunglücke, Lieder aus dem schlesischen Weberaufstand wie das „Blutgericht“.
Gefunden hatte sie Steinitz 1952 vor allem im Deutschen Volksliedarchiv in Freiburg. 1962 kommt Band zwei hinzu, mit Kampf- und Spottliedern der Revolutionäre von 1848 sowie Arbeitervolksliedern aus dem 19. und 20. Jahrhundert, teilweise aus mündlicher Überlieferung. Sämtliche 299 Lieder sind ausführlich kommentiert, mit Melodien versehen und meist mehreren Textvarianten.