Gott geb ihm ein verdorben Jahr ( Nonnentrost)

Nonnentrost oder Klosterscheu

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Gott geb ihm ein verdorben Jahr
Der mich macht zu einer Nonnen
Und mir den schwarzen Mantel gab
Den weißen Rock darunten

Soll ich ein Nünn gewerden
Dann wider meinen Willen
So will ich auch ei’m Knaben jung
Seinen Kummer stillen

Und stillt he mir den meinen nit
Daran mag he verliesen

Veränderter Text in späteren Liederbüchern:

Gott geb ihm ein verdorben Jahr,
Der mich hat macht zur Nonnen,
Und mir den schwarzen Mantel gab,
Den weißen Rock darunter.

Soll ich ein Nönnchen werden
Dann wider meinen Willen,
So will ich auch einem Knaben jung
Seinen Kummer stillen.

Und stillt er mir den meinen nicht,
So sollt es mich verdrießen

Text und Musik: Verfasser unbekannt
in Deutscher Liederhort (1856, Nr. 148b „Klosterlied“) und Liederhort II (1897, Nr. 915 „Nonnentrost“)
siehe auch O Klosterleben

„In derselbigen Zeit (1359) sung und pfiff man diß Lied.“ (Limburger Chronik (Fasti Limpurgenses), Wetzlar 1720, S. 37. Rossell’s Ausgabe Wiesbaden 1860. S. 462). Also im 14. Jahrhundert zu Limburg a. d. Lahn hörte man diese Nonnenklage, gewiß aber nicht zu der modernen Melodie, die Zuccalmaglio in Kretzschmer’s Volksliedern II, 459 beifügte und dabei den Text ergänzte. —

zum Text: Verliesen = verlieren, aufhören, verderben

Liederthema:
Liederzeit: vor 1359 : Zeitraum:
Schlagwort:
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Zur Geschichte dieses Liedes:

Parodien, Versionen und Variationen:

"Gott geb ihm ein verdorben Jahr ( Nonnentrost)" in diesen Liederbüchern

Der Chronikentext des Liedes wurde vielfach abgedruckt z. B. bei Herder, Volkslieder. II, 62 — Uhland S. 33 — Erlach I, 159 — Talvy 377 — Simrock 355 (geändert). — Im Wunderhorn I, 33 etwas geändert. Goethe sagt dazu: „Launenhaft verworren und doch zum Zweck.“