Wie gerne dir zu Füßen
Sing ich mein tiefstes Lied
Indes das heil’ge Abendgold
Durchs Bogenfenster sieht
im Takte wogt dein schönes Haupt
Dein Herz hört stille zu
Ich aber falte die Hände
Und singe: Wie schön bist du

Wie gerne dir zu Füßen
Schau‘ ich in dein Gesicht!
Wie Mitleid bebt es drüber hin;
Dein Mitleid will ich nicht!
Ich weiß es wohl, du spielst mit mir,
Und dennoch sonder Ruh‘
Lieg‘ ich vor dir und singe,
Singe: Wie schön bist du!

Wie gerne dir zu Füßen
Stürb‘ ich in stummer Qual!
doch lieber möcht ich springen empor
Und küssen dich tausendmal,
Möcht‘ küssen dich, ja küssen dich
Einen Tag lang immerzu
Und sinken hin und sterben
Und singen: Wie schön bist du!

Text: Moritz von Strachwitz () –
Musik: Weidt ()
in Liederbuch Postverband (1898)

Liederthema:
Liederzeit: vor 1898 : Zeitraum: